Reiseplanung – so geht’s richtig

Nahaufnahme der Hände zweier Personen, die, mit Papier und Smartphone, eine Reise planen

Reiseexpertin Katharina Furiano im Interview.

Portrait von Reise-Expertin Katharina Furiano
Katharina Furiano Sozialversicherungsfachangestellte bei der KNAPPSCHAFT und
Reisebloggerin mit eigenem Blog

Vorfreude ist die schönste Freude – vor allem wenn es um den wohlverdienten Urlaub geht. Gäbe es da nur nicht die lange Liste an Dingen, die du im Vorfeld beachten und erledigen musst.
Katharina Furiano, Reisebloggerin und Expertin der KNAPPSCHAFT, verrät im Interview,

  • worauf es bei der Reiseplanung ankommt und
  • welche Fehler du unbedingt vermeiden solltest.

#1 Das Reiseziel

Jeder Urlaub beginnt mit der Suche nach dem perfekten Reiseziel. Was kann man hier schon falsch machen?

Ein Fehler ist es, sich vorher nicht mit den klimatischen oder politischen Bedingungen vor Ort auseinanderzusetzen. Denn wer will schon zur Hurrikansaison nach Florida reisen oder in den arabischen Ländern Urlaub machen, wenn dort aufgrund von Wahlen gerade politische Unruhen herrschen? Manche Leute machen sich zudem kaum Gedanken um die Flugzeit und buchen günstige Flüge mit Zwischenlandungen, wodurch sich die Reisezeit drastisch verlängert. Das kann ziemlich zermürbend sein und ist oft mit Stress verbunden.

Wie geht’s besser?

Es ist immer gut, seine Reise nicht ins Blaue zu buchen, sondern sich im Vorfeld informieren. Ist man zeitlich flexibel, empfehle ich, den Reisezeitpunkt passend zum Ziel wählen. Steht die Urlaubszeit schon fest, sollte man das Reiseziel abhängig vom Reisezeitpunkt machen. Wer lange Flugzeiten vermeiden will, sollte sich zudem überlegen ob er bereit ist, das Urlaubsbudget zu erhöhen. Mit ein paar hundert Euro mehr ist auf vielen Strecken zum Beispiel oft ein Direktflug statt eines Gabelflugs mit langer Umsteigezeit drin.

#2 Reiseschutzimpfungen

Wo erfahre ich, ob eine Reiseschutzimpfung notwendig ist, und wie weit im Voraus muss ich mich impfen lassen?

Als Anlaufstelle empfehle ich das Centrum für Reisemedizin. Auf der Webseite erhältst du mit nur wenigen Klicks Informationen über alle länderspezifischen Infektionsrisiken und Empfehlungen zum Impfschutz. Wichtig ist zudem, dass du dich so früh wie möglich um die Reiseimpfung kümmerst. Denn einige Impfstoffe werden in mehreren Dosen im Abstand von jeweils drei Monaten verabreicht. Das braucht also Zeit.

Werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen?

Das ist von Krankenkasse zu Krankenkasse unterschiedlich. Wer bei der KNAPPSCHAFT versichert ist, muss sich aber keine Gedanken machen: Die KNAPPSCHAFT übernimmt die Kosten für notwendige Reiseschutzimpfungen zu 100 Prozent.

Welche Vorsorgemaßnahmen empfiehlst Du außer der Reiseschutzimpfung?

Ich persönlich verschaffe mir im Vorfeld immer einen groben Überblick über medizinische Versorgung vor Ort. Ist ein Arzt in der Nähe? Wie weit ist das nächste Krankenhaus entfernt? Sollte dann im Urlaub wirklich ein Notfall eintreten, weiß ich Bescheid und muss nicht wild recherchieren.

Ganz wichtig ist zudem eine regelmäßige Hautkrebsvorsorge – und das nicht nur für Reisen.

Was gehört in die Reiseapotheke?

Im Ausland ist es oft schwierig, schnell an die richtigen Medikamente zu kommen. Es empfiehlt sich daher, zumindest eine Grundausstattung mitzunehmen.

Dazu gehören folgende Dinge, die je nach Reiseland variieren können:

  • Schmerz- und Fiebermittel
  • Durchfallmittel (Elektrolyt-Pulver, Medikamente mit dem Wirkstoff Loperamid) 
  • Mittel gegen Magenkrämpfe 
  • Mittel gegen Reiseübelkeit
  • Insektenschutzmittel
  • Gel gegen den Juckreiz nach Insektenstichen 
  • Sonnenschutzmittel, entsprechend dem Hauttyp und dem Reiseziel 
  • kühlende Salbe gegen Sonnenbrand 
  • bei Bedarf Mittel gegen Allergien 
  • Wund- und Heilsalbe
  • Verbandsmaterial (Schere, Pflaster, sterile Kompressen, Mullbinden, Einmalhandschuhe, Desinfektionsmittel) 
  • Pinzette und Fieberthermometer 

Tipp: Transportier deine Medikamente immer im Handgepäck.
So hast du alles jederzeit griffbereit und es kann nichts verloren gehen.

Häufig tritt auf Reisen mit dem Auto, dem Bus, auf Zugfahrten oder im Flieger die Reisekrankheit auf. Was genau das ist und was du dagegen tun kannst, erklären wir dir in unserem Beitrag zur sogenannten Kinetose.

Extra-Tipp:

Ruf bei einer Erkrankung oder Verletzung im Urlaub einfach unseren Auslandsnotrufservice an. Dort erhältst du zum Beispiel Hilfe bei der Vereinbarung eines Arzttermins.
Du erreichst den Service rund um die Uhr unter:

+49621/5490-1757

Der Anruf kostet nur die üblichen Telefongebühren – die Beratung selbst ist kostenfrei.

#3 Auslandskrankenversicherung

Greift der gesetzliche Krankenversicherungsschutz auch im Ausland?

Mit der Europäischen Krankenversicherungskarte (EHIC) auf der Rückseite der Gesundheitskarte hat man in allen Ländern der EU sowie einigen weiteren europäischen Staaten Anspruch auf Behandlung. In allen anderen Ländern gilt dieser Versicherungsschutz aber nicht. Und leider gibt es auch immer wieder Ärzte und Krankenhäuser im EU-Ausland, die die EHIC nicht akzeptieren und die Behandlungskosten in Rechnung stellen. Eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung ist deshalb grundsätzlich zu empfehlen.

Wie unterscheidet sich die Europäische Krankenversicherungskarte von der Auslandskrankenversicherung?

Jeder, der bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert ist, hat automatisch eine Europäische Krankenversicherungskarte. Die genügt, um sich im europäischen Ausland bei einem Unfall oder einer akuten Erkrankung medizinisch behandeln zu lassen. In einigen Ländern werden die Kosten für medizinisch notwendige Behandlungen direkt über die Karte abgerechnet. In anderen Ländern muss man als Urlauber in Vorkasse treten und sich die Kosten gegen Vorlage der Rechnung im Anschluss von der Krankenversicherung erstatten lassen. Sind die Kosten für eine Behandlung in dem Reiseland höher als der deutsche Standardsatz, muss der Versicherte die Mehrkosten allerdings selbst zahlen. 
Bei einer Auslandsreiseversicherung entfällt dieser Eigenanteil. Zudem übernimmt die private Auslandsreiseversicherung auch Leistungen, die über den Standard-Schutz der gesetzlichen Krankenkasse hinausgehen. Dazu gehören zum Beispiel Krankenrücktransporte in die Heimat.

#4 Reisepass und Co.

Ein Horrorszenario: Am Flughafen fällt plötzlich auf, dass der Pass nicht mehr gültig ist. Was kann man in diesen Fällen tun?

Am besten wendest du dich an das Flughafenbüro oder die Bundespolizei. Diese kann einen Reiseausweis als Passersatz ausstellen. Das ist allerdings nur für Reisen innerhalb der EU möglich. Wer weiter weg will, braucht einen Reisepass, der in den meisten Fällen sogar noch mindestens sechs Monate lang gültig sein muss. Ist der Pass abgelaufen, hilft nur ein vorläufiger Reisepass. Den bekommt man bei der nächsten kommunalen Pass- und Ausweisbehörde. Besser ist es also, schon bei der Buchung alle notwendigen Reisedokumente genau zu überprüfen.

Welche Dokumente sollte man auf jeder Reise dabei haben?

Je nach Reiseland brauchst du deinen Personalausweis oder Reisepass sowie eine Kopie und die vollständigen Reiseunterlagen. Zudem solltest du deine Gesundheitskarte und am besten einen Zettel mit allen relevanten Notfallnummern dabeihaben.
Und natürlich eine Kreditkarte – im besten Falle sogar zwei, falls eine streikt.

#5 Kofferpacken

Viel zu viel und oftmals auch das falsche: Kofferpacken wird so manches Mal zur Herausforderung. Welche Tricks hast Du parat?

Früher habe ich immer gepackt, bis der Koffer voll war.
Wenn ich heute eine Woche unterwegs bin, reise ich nur mit Handgepäck – da passt automatisch weniger rein. Ansonsten empfehle ich: Pack die Hälfte. Das meiste schleppt man doch sowieso ungetragen wieder mit nach Hause. Und wenn’s doch mal knapp wird, gibt es fast überall die Möglichkeit, Wäsche zu waschen.

Welche Dinge müssen unbedingt in den Koffer?

Die absoluten Lieblingskleidungsstücke, ein Paar Basics, die sich gut kombinieren lassen, bequeme Turnschuhe und im Sommer ein Paar Sandalen oder Flipflops. Dann natürlich die notwendigen Kosmetikartikel und Medikamente sowie ausreichend Sonnenschutz.

Was kann zuhause bleiben?

Ganz einfach: der Rest. 

2 Kommentare:
  • Hallo Katharina,
    vielen Dank für die vielen wertvollen Tipps und die super Checkliste. Besonders Deinem Punkt „Pack die Hälfte“ kann ich uneingeschränkt zustimmen. Habe selbst einen kleinen Reiseblog und freue ich mich, hier eine Gleichgesinnte gefunden zu haben.

  • Hallo Katharina, ich bin der Horst Wesnigk 86 Jahre alt und habe für mich eine Urlaubsreise nach Westerland auf Sylt für den Monat Juni 23 gebucht. Ich bin Schwerbehindert 80% Merkzeichen G mit Pflegegrad II. Leider kann ich nicht mehr schwimmen, da ich Polyneurophatie habe und meine Beine sich immer nach unten ziehen. Was würdest Du mir für eventuelle Maßnahmen auf Sylt empfehlen.

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