Blutdruck einfach erklärt

Junge Frau schaut sich im Rahmen der Bludruck Erklärung ihren Blutdruck auf der Smartwatch an

So funktioniert dein Blutdruck.

Rund 20 bis 30 Millionen Menschen in Deutschland leiden laut der Deutschen Hochdruckliga an Bluthochdruck. Wir erklären dir, was Blutdruck bedeutet und wie er auf das Herz-Kreislauf-System wirkt:

Was ist der Blutdruck?

Der Blutdruck einfach erklärt: Als Blutdruck bezeichnet man den Druck, den das Blut auf Arterien und Venen – also die Blutgefäße – ausübt. Manchmal spricht dein Arzt auch von arteriellem Blutdruck. Mit jedem Schlag zieht sich dein Herz zusammen. Dabei pumpt es Blut in deinen Blutkreislauf. Nach dem Schlag ist das Herz entspannt und füllt sich wieder mit Blut. Der Blutstrom ist dadurch nicht gleichmäßig. Das Blut wird stoßweise durch die Blutgefäße gepumpt. Dabei „drückt“ das Blut auf die Gefäßwände. Einen bestimmten Druck benötigt es auch, um alle Gefäße im gesamten Körper zu erreichen. Die Kraft deines Herzens, der Widerstand der Blutgefäße und die Blutmenge beeinflussen die Höhe des Blutdrucks.

Der Blutdruck wird in der Einheit „Millimeter Quecksilbersäule“ (mmHg) gemessen. Dein Arzt unterscheidet zwei Blutdruckwerte.

  • Der systolische Blutdruck: Dieser Wert bezieht sich auf den Druck beim Herzschlag – wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht und sauerstoffreiches Blut in die Gefäße pumpt. Der systolische Druck liegt normalerweise unter 140 mmHg.
  • Der diastolische Blutdruck: Dieser Wert bezieht sich auf den Druck, wenn der Herzmuskel entspannt ist und das Herz sich wieder mit Blut füllt. Der diastolische Druck ist niedriger als der systolische. Normalerweise liegt er unter 90 mmHg.

Dein Arzt gibt immer beide Messwerte an. Dabei steht der höhere systolische Wert vorn und der niedrigere diastolische Wert hinten.

Bist du schon etwas älter oder leidest du an Diabetes, gelten andere Blutdruckwerte als normal: 

Im höheren Alter sind systolische Blutdruckwerte bis 130 mmHg in Ordnung. 

Hast du Typ-1-Diabetes, sind systolische Blutdruckwerte unter 130 mmHg, diastolische unter 80 mmHg ideal. Bei Typ-2-Diabetes sollte dein systolischer Blutdruckwert unter 140 mmHg liegen und der diastolische unter 85 mmHg.

Die Phase zwischen größtem (systolischer Wert) und geringstem Druck (diastolischer Wert) wird als Diastole bezeichnet. Während der Diastole füllen sich die Herzkammern erneut mit  Blut.

Der mittlere arterielle Druck (MAD) beschreibt den Mittelwert der Blutdruckkurve über die Zeit und gibt Auskunft über die Durchblutung der Organe.

Im Rahmen der Blutdruck Erklräung misst eine Ärztin den Blutdruck

Wann spricht dein Arzt von Bluthochdruck?

Experten-Wissen:

„Ein hoher Blutdruck wird auch arterielle Hypertonie genannt. Die Diagnose Bluthochdruck liegt vor, wenn bei mehrmaliger Blutdruckmessung und über lange Zeit der systolische Wert über 140 mmHg oder der diastolische Wert über 90 mmHg liegen“, sagt Dr. med. Markus Bruckhaus-Walter, Sportmediziner aus Herne. Es kann auch sein, dass beide Werte erhöht sind. Wichtig ist, den Blutdruck nicht nur einmal zu messen. Denn er schwankt im Tagesverlauf. Das ist ganz normal.

Außerdem kann er sich durch körperliche Anstrengung, Stress, Schmerzen, starke Hitze oder Kälte verändern. Der Blutdruck ist dann jedoch nur für kurze Zeit erhöht und normalisiert sich rasch wieder. Um festzustellen, ob du an erhöhtem Blutdruck leidest, hilft eine Langzeit-Blutdruckmessung und Fahrradergometrie, bei der Blutdruck und Elektrokardiogramm (EKG) lückenlos aufgezeichnet werden. Bei der Langzeit-Blutdruckmessung musst du 24 Stunden lang eine Blutdruckmanschette tragen. So untersucht dein Arzt, ob die Blutdruckwerte im Tages- und Nachtverlauf stark schwanken oder ob die Werte durchgängig erhöht sind. Während der 24-Stunden-Messung gehst du deinem normalen Alltag nach. Besondere Aktivitäten notierst du in einem Protokoll.

Dein Arzt unterteilt den Blutdruck in die folgenden Gruppen:

  • Niedriger Blutdruck: Der systolische Blutdruck liegt bei 105 mmHg  und der diastolische Blutdruck bei 65 mmHg
  • Optimaler Blutdruck: Der systolische Blutdruck liegt bei 120 mmHg  und der diastolische bei 80 mmHg
  • Normaler Blutdruck: Der systolische Wert liegt bei 130 mmHg  und der diastolische bei 85 mmHg
  • Hoch-normaler Blutdruck: Der systolische Blutdruck liegt zwischen 130 und 139 mmHg  und der diastolische Blutdruck zwischen 85 und 89 mmHg
  • Hypertonie Grad 1: leicht erhöhter Blutdruck.  Der systolische Blutdruck liegt zwischen 140-159 mmHg und der diastolische zwischen 90-99 mmHg
  • Hypertonie Grad 2: mittelgradig erhöhter Blutdruck.  Der systolische Druck liegt zwischen 160-179 mmHg und der diastolische zwischen 100-109 mmHg
  • Hypertonie Grad 3: schwerer Bluthochdruck. Die Messwerte liegen zwischen systolisch bei mehr als 180 mmHg und diastolisch mehr als 110 mmHg

Bluthochdruck – Ursachen.

Bluthochdruck ist häufig genetisch bedingt. Aber auch dein Lebensstil kann für hohe Blutdruck-Werte sorgen. Höhere Werte können zum Beispiel entstehen durch:

  • zu wenig Bewegung
  • ungesunde Ernährung
  • Übergewicht
  • Stress

Dein Arzt unterscheidet die primäre und die sekundäre Hypertonie.

Tipp unseres Experten:
Portrait Markus Bruckhaus-Walter
Dr. Markus Bruckhaus-Walter, Sportmediziner und Experte der KNAPPSCHAFT

Tipp unseres Experten:

„Bei der primären Hypertonie liegen keine krankhaften organischen Ursachen vor. Meist ist der Hochdruck auf den Lebensstil zurückzuführen. 90 Prozent der Erwachsenen, die an Bluthochdruck leiden, haben eine primäre Hypertonie. Häufig tritt sie erst nach dem 30. Lebensjahr auf“, sagt Dr. med. Markus Bruckhaus-Walter.

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Liegt dagegen eine Erkrankung vor, die für einen hohen Blutdruck sorgt, spricht dein Arzt von einer sekundären Hypertonie. Der Bluthochdruck entsteht zum Beispiel aufgrund einer Nierenerkrankung, einer Herzerkrankung oder einer Störung im Hormonhaushalt.

Gerade bei älteren Menschen kommt eine isolierte systolische Hypertonie (ISH) häufiger vor. Sie tritt oft ab dem 55. und 60. Lebensjahr auf. Der systolische Blutdruck ist dann erhöht, der diastolische Wert ist normal.

Hoher Blutdruck – Symptome.

Ein erhöhter Blutdruck verursacht in der Regel zunächst keine Beschwerden. Nur wenn er besonders hoch ist, kann er manchmal Symptome wie Schwindel und Sehstörungen zur Folge haben.

Bluthochdruck – Folgen.

Bluthochdruck schädigt Herz, Gehirn, Nieren und Blutgefäße. Unbehandelt steigern hohe Blutdruckwerte das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen:

  • Koronare Herzkrankheit (KHK)
  • Herzschwäche
  • Herzinfarkt
  • Schlaganfall
  • periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
  • Netzhautschäden
  • Nierenschäden

Wie du einen Herzinfarkt vorbeugen kannst, liest du auch bei uns im Magazin.

Mann geht mit Kind einkaufen; symbolisch für die Blutdruck Erklärung und Gesundheit

Was hilft gegen Bluthochdruck?

Den Blutdruck natürlich senken geht einfach: Eine gesunde Lebensweise hilft. Allerdings bedeutet das für viele Betroffene eine Änderung ihres gewohnten Lebens. Aber es lohnt sich. Mit einer gesunden Lebensweise kann eine leichte Hypertonie oft schon auf normale Werte sinken. Auch bei schwerem Bluthochdruck kann ein gesunder Lebensstil helfen. Möglicherweise musst du dann weniger Medikame

So kannst du deinen Bluthochdruck senken:

  • Übergewicht vermeiden
  • Alkohol in Maßen genießen
  • wenig Kochsalz
  • gesunde Ernährung
  • nicht rauchen
  • regelmäßiger Sport

Wird bei dir eine schwere Hypertonie festgestellt, verschreibt dir dein Arzt Medikamente zur Blutdrucksenkung. „Bei einer leichten oder mittelschweren Hypertonie reicht es meist schon aus, die Lebensweise umzustellen. Im Laufe der ersten drei Monate nach der Umstellung sinkt bei manchen Betroffenen der Blutdruck schon so weit, dass Medikamente nicht notwendig sind“, erklärt Dr. med. Markus Bruckhaus-Walter. Sind nach drei Monaten kein normalen Blutdruckwerte erreicht, sind meist blutdrucksenkende Medikamente notwendig. Medikamente gegen Bluthochdruck sind:

  • Beta-Blocker
  • ACE-Hemmer
  • Diuretika
  • Kalzium-Antagonisten
  • AT1-Rezeptor-Antagonisten
  • Renin-Hemmer

Du willst mehr zum Thema niedriger Blutdruck und den Symptomen wie zum Beispiel Kreislaufproblemen wissen? Hier findest du alles rund um niedrigen Blutdruck.

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