Wir geben dir Tipps, wie du mit Stress am Arbeitsplatz umgehen kannst.
Dass Stress im Job manchmal unvermeidbar ist, wissen wir alle. Doch wenn die psychische Belastung auf der Arbeit krank macht, solltest du den Stress am Arbeitsplatz reduzieren. Das ist wichtig, denn: Es gibt viele Faktoren, die uns im Arbeitsalltag bedrücken und im schlimmsten Fall zu einer Belastung werden. In unserem Artikel erfährst du, wie es zu Stress am Arbeitsplatz kommt. Und was du dagegen tun kannst, wenn du selbst betroffen bist.
- Kurzfristige Auswirkungen und langfristige Folgen von psychischem Stress bei der Arbeit.
- Homeoffice – Fluch und Segen zugleich.
- Tipps zur Entlastung bei seelischer Unruhe und Stress am Arbeitsplatz.
Den Alltag im Büro empfinden Arbeitnehmer oft als stressig. Stress am Arbeitsplatz kann dabei viele Ursachen haben. Das Zusammenspiel der verschiedenen Stressoren begünstigt die psychische Belastung. Der Geräuschpegel in Großraumbüros wirkt beispielsweise auf viele Menschen störend und lässt die Konzentration schwinden. Mal klingelt das Telefon, mal quatschen Kollegen dazwischen. Dann kommen noch Aufgaben rein, die möglichst schnell erledigt werden müssen. Wir stehen unter Strom und können unser Stressempfinden kaum steuern. Häufig übergehen wir die Stresssignale oder, schlimmer noch, versuchen sie mit Selbstvorwürfen und strengem Umgang mit uns selbst zu beseitigen.
Wenn der Stress am Arbeitsplatz zur psychischen Belastung wird, macht er sich oft mit körperlichen Beschwerden wie Magenbeschwerden, Migräneanfällen, Schlafstörungen oder Rückenschmerzen durch Stress bemerkbar. Eine länger anhaltende Stressüberlastung kann der Organismus nicht ausgleichen. Die Folge: Du wirst krank.
Kurzfristige Auswirkungen und langfristige Folgen von psychischem Stress bei der Arbeit.
Kurzfristig:
- Unruhe
- Anspannung
- Nervosität
- Gereiztheit
- Erschöpfung
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Verspannungen
- geschwächtes Immunsystem
Langfristig:
- psychosomatische Erkrankungen
- Schlafstörungen
- Depression
- Panikstörung
- Tinnitus
- Burn-Out
Zudem können zusätzliche Stressfaktoren wie Mobbing am Arbeitsplatz oder ein unzufriedener Chef dazukommen. Sie verstärken die seelische Belastung durch Stress bei der Arbeit noch mehr. Arbeitnehmer haben Angst, Fehler zu machen und die Situation zu verschlimmern, was erneut zu Druck führt. Außerdem fehlt ihnen oft die Anerkennung für die geleistete Arbeit. Es ist wichtig, diesen Teufelskreis so schnell wie möglich zu erkennen und zu stoppen.
Einen Ausgleich zum stressigen Arbeitsalltag können Präventionskurse bieten: zum Beispiel der Kurs ABJETZT/YOGA, den unsere Versicherten kostenlos nutzen können. Solche Kurse helfen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, sich Entspannungsübungen anzueignen, die sie überall und jederzeit anwenden können. Außerdem fördern sie die Achtsamkeit für das eigene Wohlbefinden, ein wichtiger Faktor zum Schutz vor Burn-out.
Der Arbeitgeber steht zudem im Rahmen des Arbeitsschutzgesetzes seit 2013 in der Pflicht, sich um das Wohlergehen seiner Mitarbeiter zu kümmern. Ein gut ausgestatteter Arbeitsplatz, ausreichende Besetzung und Vertretung in Krankheitsfällen sowie gutes Zeitmanagement gehören dazu. Außerdem ist der Arbeitgeber verpflichtet, eine Gefährdungsbeurteilung zu erstellen – unabhängig von der Betriebsgröße. In dieser Beurteilung protokolliert der Arbeitgeber beispielsweise die psychische Belastung seiner Mitarbeiter. So kann er Maßnahmen ergreifen, falls psychischer Stress am Arbeitsplatz vorliegt.
Homeoffice – Fluch und Segen zugleich.
Eine Umfrage aus dem Jahr 2018 ergab, dass Menschen, die im Homeoffice arbeiten, öfter unter psychischer Belastung leiden als ihre Kollegen im Büro. Seit der Corona-Pandemie machen das auch heute mehr Menschen als zuvor. Und stehen dabei unter psychischem Stress. Doch wie kommt das? Schließlich sind sie nicht dem Stress des Büroalltags ausgesetzt: Sie können in ruhiger, gewohnter Atmosphäre arbeiten und sich dadurch besser konzentrieren. Sie sparen sich die Zeit, die sie sonst für den Arbeitsweg aufbringen müssten und können ihre Arbeitszeit selbst einteilen. Nebenbei können sie sich sogar noch um andere Dinge zu Hause kümmern, die sonst liegen bleiben würden. Zum Beispiel die Spülmaschine einräumen oder die Waschmaschine anstellen.
Homeoffice hört sich toll an und hat auch tatsächlich Vorteile. Und doch gibt es einen Haken. Denn viele Menschen, die im Homeoffice tätig sind, beklagen das fehlende Gemeinschaftsgefühl mit den Kollegen.
„Der kleine Plausch zwischendurch, ein nettes Hallo und die Frage nach dem Wochenende fördern das soziale Wohlbefinden“, sagt Dr. Anke Valkyser, Leitende Ärztin an der Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Knappschaftskrankenhaus Lütgendortmund.
Tipp unserer Expertin:
„Fällt die Interaktion zu anderen weg, vereinsamen Menschen auf Dauer. Das ständige Alleinsein schlägt aufs Gemüt und eine grundlegende Demotivation schleicht sich ein, die sich auch auf die Arbeit niederschlägt.“
Expertinnenprofil lesenHinzu kommt ein schlechter Informationsfluss. Auch wenn man im Homeoffice über Telefon und E-Mail erreichbar ist, tauschen sich Kollegen gern schon mal zwischen Tür und Angel kurz aus. Der Kollege im Homeoffice bleibt da außen vor. Das Gefühl, nicht gebraucht zu werden oder nicht wichtig genug zu sein, kann zu einer psychischen Belastung werden. Denn es fehlt die Anerkennung von Kollegen und Vorgesetzten und somit die Belohnung für die Arbeit.
Zunehmend verschwimmt auch die Grenze zwischen Privat und Arbeit. Es gibt keinen richtigen Abschalt-Punkt, an dem der Arbeitsplatz verlassen wird und der Feierabend beginnt. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beklagen oft, dass sie das Gefühl haben, nie richtig abschalten zu können. Sie sind erschöpft. Ortswechsel in der Mittagspause und nach Feierabend sind wichtig, um gedanklich von der Arbeit Abstand zu bekommen. Gönnst du dir über einen langen Zeitraum nicht die nötige Erholung, kann die psychische Belastung dich ernsthaft krank machen. Im schlimmsten Fall kannst du deinem Job wegen deines schlechten seelischen Befindens nicht mehr nachgehen.
Pro Homeoffice
- niedriger Geräuschpegel
- höhere Konzentration
- Zeitersparnis durch fehlende Anfahrt
- gleichzeitig um andere Dinge kümmern
Contra Homeoffice
- fehlende Interaktion mit Kollegen
- schlechter Informationsfluss
- fehlendes Gemeinschaftsgefühl
- kaum Anerkennung
- kein Abstand vom Arbeitsplatz
Stress “am Arbeitsplatz” gibt es in Heimarbeit genauso wie im Unternehmen, auch wenn er anders ist als im Büro. Deshalb solltest du dafür sensibilisiert sein und in dich hineinhorchen: Achte auf dein Gemüt und auf mögliche Veränderungen deiner Stimmung. Nimm auch deinen Körper wahr: Ist er häufig angespannt, treten vielleicht sogar Schmerzen auf? So kannst du schnell entgegensteuern. Besser noch: Beug seelischem Stress vor. Wir sagen dir, wie das funktioniert.
Tipps zur Entlastung bei seelischer Unruhe und Stress am Arbeitsplatz.
- Du kannst psychischem Stress vorbeugen, indem du regelmäßig in deiner Mittagspause rausgehst. Iss woanders zu Mittag als zu Hause oder an deinem Schreibtisch im Büro. Geh unter Leute oder eine Runde durch den Park. Verabrede dich zum Kaffee mit einem Freund. Die Hauptsache ist, du hast Abwechslung und siehst etwas anderes als deinen Monitor. Schaff Abstand zu deinem Schreibtisch!
- Schaff Struktur. Glieder deinen Arbeitstag nach Prioritäten und Aufgaben. Überforder dich nicht, aber achte auch auf eine ausreichende Auslastung. Regelmäßige Mini-Pausen sind wichtig, um nicht in Monotonie zu verfallen. So vermeidest du auch Flüchtigkeitsfehler. Plus: Eine abgehakte To-do-Liste spricht das Belohnungszentrum im Gehirn an. Du verlässt deinen Arbeitsplatz zufriedener.
- Unternimm etwas nach der Arbeit und trenn damit deine Arbeit von deiner Freizeit. Mach Sport, triff Freunde oder geh ins Kino. Verlass deine Wohnung außerhalb der Arbeitszeit mindestens einmal am Tag, um frische Luft zu schnappen und dich mit anderen Menschen zu unterhalten. Kontakte und sozialen Austausch pflegen ist wichtig, per Telefon oder Video. Auch Bewegung an der frischen Luft hilft.
- Kommunizier deinem Arbeitgeber und deinen Kollegen gegenüber offen, wenn du dich überfordert, unterfordert oder bei Gesprächen und Entscheidungen übergangen fühlst. Oft basiert ihr Verhalten auf Unbedachtheit und nicht auf böser Absicht. Deshalb solltest du dein Empfinden offen ansprechen.Wenn die psychische Belastung zu groß wird, kannst du dir professionelle Hilfe suchen, damit es dir bald wieder besser geht. Eine Psychotherapie schafft Abhilfe. Sie kann Betroffene entlasten und sie dabei unterstützen, die eigenen Stärken wieder zu nutzen.
Die Maßnahmen gegen Stress am Arbeitsplatz können vielseitig sein. Vielleicht schaltest du mit Yoga ab, oder aber beim Joggen, Puzzeln oder beim Treffen mit Freunden. Wenn du erkennst, was dir guttut, gehst du auch am Arbeitsplatz besser mit Stress um. Versuch außerdem, deine persönlichen Stress-Trigger ausfindig zu machen. So kannst du sie gezielt angehen und dir überlegen, was du dagegen machen kannst.
Wir bezahlen unseren Versicherten je bis zu 80 Euro für zwei Gesundheitskurse pro Jahr. Wie wärs zum Beispiel mit dem Online-Kurs „Stressfrei“? Darin lernst du, wie du mit schädlichem Stress am Arbeitsplatz und in der Freizeit besser umgehst. Im Alltag bleibt so mehr Energie für Wichtiges.