Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt

Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt

Das erwartet dich.

Die moderne Medizin bietet eine Vielzahl an Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen. Diese sollen dabei helfen, Krankheiten frühzeitig zu entdecken und zu behandeln. Zum Beispiel verschiedene Krebserkrankungen. In unserem Beitrag erklären wir dir, welche Untersuchungen es für Frauen gibt und welchen Nutzen sie haben.

Vorsorge beim Frauenarzt – wie läuft die Untersuchung ab?

Der erste Besuch bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt ist für junge Mädchen sehr aufregend. Auch ältere Frauen erinnern sich oft noch daran, wie nervös sie waren, weil sie nicht wussten, was sie erwartet. Vielleicht ging dir das damals auch so? Das ist normal. Wenn du älter wirst, gehört der Gang in die gynäkologische Praxis zur Routine. Manchmal aus einem bestimmten Grund – du hast Beschwerden, benötigst ein Rezept oder bist schwanger. Oft aber auch zur Vorsorge als Routineuntersuchung. Beim Frauenarzt folgt diese Untersuchung einem bestimmten Ablauf:

Zu einem Vorsorgetermin gehört zunächst ein so genanntes Anamnesegespräch. Dabei fragt dein Arzt oder deine Ärztin dich nach deinem aktuellen Gesundheitszustand. Wie ist deine Periode, hast du Beschwerden, kommst du mit deinem Verhütungsmittel zurecht, wie sieht es mit der Familienplanung aus?

Anamnesegespräch Vorsorgeuntersuchung Frauenarzt

Auch familiäre Vorbelastungen werden erfragt. Also zum Beispiel, ob es bei den Frauen in deiner Familie bereits Fälle von Brustkrebs oder anderen Krebserkrankungen gab. Und falls ja, in welchem Alter die Krankheit aufgetreten ist. Für deinen Arzt oder deine Ärztin sind solche Angaben wichtig. Sie können auf diese Weise feststellen, ob du ein erhöhtes Risiko für bestimmte Erkrankungen hast.

Bevor die eigentliche gynäkologische Untersuchung erfolgt, wird dein Blutdruck gemessen. Oft bieten Frauenärztinnen und -ärzte auch an, dein Impfheft zu checken. Gerade für junge Mädchen sind einige Impfungen besonders wichtig – zum Beispiel die HPV-Impfung. Diese wird von der Ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Instituts (STIKO) für Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen. Die Impfung verhindert die Ansteckung mit Humanen Papillomviren (HPV), die bei Frauen Gebärmutterhalskrebs auslösen können.

Auch die Impfung gegen Röteln ist für Frauen wichtig, weil eine Rötelninfektion in der Schwangerschaft das ungeborene Kind schädigen kann.

Bei der gynäkologischen Untersuchung schaut sich der Arzt oder die Ärztin deinen äußeren Genitalbereich wie die Schamlippen und den Scheideneingang an. Danach werden deine inneren Geschlechtsorgane mittels Spekulumeinstellung untersucht . Dabei führt der Arzt oder die Ärztin ein sogenanntes Spekulum, auch Spiegel genannt, in deine Scheide ein. Das tut nicht weh, kann sich aber unangenehm anfühlen. Mit diesem röhren- oder trichterförmigen Instrument kann man die Hohlräume und -organe besser betrachten und untersuchen. Eine weitere Untersuchung der inneren Geschlechtsorgane erfolgt durch die bimanuelle Palpation, hier liegt eine Hand auf der Bauchdecke auf, die andere tastet von innen ab.

Tipp unserer Expertin:
Expertinnenprofil
Ayten Yavuz, Oberärztin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Westfalen in Dortmund

Tipp unserer Expertin:

Die Fachärztin Ayten Yavuz, Oberärztin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Westfalen in Dortmund, erklärt: „Mit dem Spekulum kann die Gynäkologin oder der Gynäkologe die Scheide, den Gebärmutterhals und den Muttermund betrachten. Bei der inneren Untersuchung wird auch ein Abstrich (PAP) vom Muttermund und Gebärmutterhals genommen. Im Labor wird dieser Zellabstrich dann genauer untersucht. So lassen sich Zellen aufspüren, die sich anders entwickeln als normal.“

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Bei auffälligen Befunden kann die Schleimhaut des Muttermunds mit einer Art Lupe weiter untersucht werden (Kolposkopie). Dabei prüft dein Arzt oder deine Ärztin, ob es sichtbare Gewebeveränderungen in der Schleimhaut gibt. Es kann auch eine kleine Gewebeprobe entnommen werden (Biopsie). Mit dieser Probe kann deine Ärztin oder dein Arzt feststellen, wie weit eine Gewebeveränderung fortgeschritten ist.

Das ist wichtig, weil sich aus solchen Veränderungen Krebsvorstufen und Krebserkrankungen entwickeln können. Aber keine Sorge, in der Regel sind die Untersuchungsergebnisse unauffällig. Sollte es dennoch einen Befund geben, wirst du danach informiert.

Zur Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt gehört schließlich noch das Abtasten der Brust. Dabei können Auffälligkeiten festgestellt und bei Bedarf weitere Untersuchungen veranlasst werden. Der Frauenarzt oder die Frauenärztin erklärt dir auch, wie du deine Brust selbst abtasten kannst.

Wie oft wird die Vorsorge beim Frauenarzt durchgeführt?

In der Regel einmal im Jahr beziehungsweise alle drei Jahre. Das kommt auf das Lebensalter an. Junge Frauen zwischen 20 und 34 Jahren haben im Rahmen der Krebsfrüherkennung einmal im Jahr Anspruch auf eine Vorsorgeuntersuchung bei ihrem Frauenarzt oder ihrer Frauenärztin. Diese umfasst neben dem Vorgespräch eine Untersuchung der äußeren und inneren Genitalien sowie einen Abstrich vom Gebärmutterhals.

Frauen bis zu einem Alter von 25 haben außerdem einmal im Jahr Anspruch auf ein Chlamydien-Screening. Eine Infektion mit Chlamydien ist eine bakterielle Erkrankung. Sie verursacht in der Regel zwar keine Symptome, kann aber zu späteren gesundheitlichen Problemen führen. Zum Beispiel zu einer Unfruchtbarkeit.

Ab einem Alter von 30 Jahren erfolgt zudem die Tastuntersuchung der Brust und der Lymphknoten in der Brustregion jährlich.

Frauen ab einem Alter von 35 Jahren haben alle drei Jahre Anspruch auf eine gynäkologische Früherkennungsuntersuchung. Ihnen wird eine Kombinationsuntersuchung angeboten (der sogenannte Ko-Test, bestehend aus PAP-Abstrich und HPV-Test). Neben dem Anamnesegespräch erfolgt ebenfalls eine Untersuchung der äußeren und inneren Genitalien. Es wird ein oberflächlicher Schleimhaut-Abstrich entnommen, der sowohl auf humane Papillomaviren (HPV-Test) als auch auf Zellveränderungen (PAP-Abstrich) untersucht wird. Der Ko-Test bietet ab 35 mehr Sicherheit als die jährlichen PAP-Abstriche allein, weshalb er alle drei Jahre angeboten wird.

Extra-Tipp:

Ayten Yavuz erklärt: ,,Eine leichte oder mittelgradige Gewebeveränderung (Dysplasie) ist meist kein Grund zur Sorge. Viele Frauen haben irgendwann einmal solch eine Dysplasie, ohne davon etwas zu ahnen. Wenn der Körper die HPV-Infektion bekämpft, bildet sich die Veränderung meist auch wieder zurück – vor allem bei Frauen zwischen 20 und 30 Jahren.“

Ob und wann eine Dysplasie entfernt werden sollte, ist eine individuelle Entscheidung. Bei einer leichten oder mittelgradigen Gewebeveränderung geht eine Frau kein Risiko ein, wenn sie diese nicht sofort entfernen lässt. Sie kann zunächst abwarten und den Verlauf regelmäßig kontrollieren lassen. Dadurch lässt sich ein vielleicht unnötiger Eingriff vermeiden.

„Anders sieht es bei hochgradigen Dysplasien aus“, betont die Expertin. Laut Schätzungen entwickelt sich die Hälfte dieser Gewebeveränderungen zu Gebärmutterhalskrebs, wenn sie nicht behandelt werden. Aus diesem Grund wird Frauen empfohlen, eine hochgradige Dysplasie operativ zu entfernen. Der Eingriff wird Konisation genannt (kegelförmiges Ausschneiden des betroffenen Gewebes am Gebärmutterhals mittels Laser, Skalpell oder einer elektrischen Schlinge).

Im Alter von 50 bis 69 Jahren erhalten Frauen darüber hinaus alle zwei Jahre eine Einladung zu einer Mammographie im Rahmen des Mammographie-Screening-Programms. Die Früherkennung soll dabei helfen, Brustkrebs in einem frühen und damit gut behandelbaren Stadium zu entdecken. Bei der Mammographie handelt es sich um eine Untersuchung der Brüste mit Röntgenstrahlung.

Welche Untersuchungen übernimmt die Krankenkasse nicht?

Die Kosten für die gesetzlich vorgesehenen Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt werden von der KNAPPSCHAFT übernommen. Du legst in der Arztpraxis lediglich deine Gesundheitskarte vor. Neben den Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen, die du als gesetzlich Versicherte in Anspruch nehmen kannst, bieten Ärztinnen und Ärzte aber auch sogenannte Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) an. Vielleicht sind dir solche Angebote in der Frauenarztpraxis schon einmal begegnet?

Wichtig: IGeL werden nicht von den gesetzlichen Krankenkassen und damit auch nicht von der KNAPPSCHAFT übernommen. Du bist auch nicht verpflichtet, diese Angebote zu nutzen. Falls dir eine IGeL angeboten wird: Lass dir genau erklären, wozu sie dient und warum sie dir empfohlen wird. Informiere dich auch im Vorfeld deines Arztbesuches über etwaige Selbstzahlerleistungen, die dir vielleicht angeboten werden. Nur so kannst du eine fundierte Entscheidung treffen.

Medizinisch notwendige Untersuchungen werden selbstverständlich von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. IGeL sind medizinisch nicht notwendig. Sie können im Einzelfall eine Ergänzung der üblichen Verfahren sein. Das muss aber immer individuell entschieden werden. Grundsätzlich gilt: Bei IGeL ist der Nutzen oft unklar oder die Methode ist so neu, dass es noch keine Erkenntnisse zu ihrem Nutzen gibt.

Ultraschall bei der Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt

In der gynäkologischen Praxis spielen vor allem die Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke über die Scheide sowie der Ultraschall der Brust als IGeL eine Rolle. Beide werden zur Krebsfrüherkennung (Eierstockkrebs und Brustkrebs) eingesetzt, liefern aber nicht zwingend bessere Ergebnisse als die Standardmethoden.

Ob du davon Gebrauch machen möchtest, entscheidest du selbst.


Weitere Informationen zum Thema Frauengesundheit findest du in unserem Magazin. Zum Beispiel zum Menstruationszyklus.

2 Kommentare:
  • Liebes Knappschaftsteam.

    Aufgrund der Wechseljahre entstehen so einige Baustellen im Körper.
    Was gilt es hier genau im Auge zu halten?
    Welche Leistungen übernimmt die Krankenkassen?
    Welche sind empfehlenswert?
    Allein was einen Mangel an Vitamine, Spurenelemente angeht.
    Was gehört hier zur Vorsorge/ Prävention?

    Über eine Rückmeldung würde ich mich freuen.

    Freundliche Grüße
    Andrea Susann Herrmann

    • Hallo Andrea,
      vielen Dank für deine Nachricht.
      In der aktuellen Ausgabe unseres Gesundheitsmagazins „tag“ findest du einen Artikel zum Thema Frauengesundheit, in dem auch die Wechseljahre angesprochen werden. Das Gesundheitsmagazin mit dem Artikel findest du unter diesem Link: https://www.knappschaft.de/static/tag/2303/index.html.
      Deinen Wunsch, mehr über die Wechseljahre zu berichten und wichtige Fragen dazu aufzugreifen, nehmen wir gerne in unsere Redaktionsplanung auf. Wann wir über dieses Thema berichten können, lässt sich nicht vorhersagen. Wir werden dann auch auf unseren Kanälen darüber informieren.
      Viele Grüße,
      Lena vom Community Management der KNAPPSCHAFT

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