Fakten, die du wissen solltest.
Organspende kann Leben retten – doch viele empfinden das Thema als kompliziert. Wir haben die wichtigsten Zahlen, Fakten und Hintergründe für dich zusammengefasst: Wie läuft eine Organentnahme ab? Welche gesetzlichen Regelungen gibt es? Und warum zählt am Ende deine Entscheidung? Erfahre alles Wichtige und finde heraus, was für dich richtig ist.
- Welche Organspende-Fakten du kennen solltest.
- Keine Organspende gegen Bezahlung.
- Zwei verschiedene Arten der Organspende.
- Drei gesetzliche Modelle zur Organspende.
- Organspende Fakten aus Spanien.
- Mit einer Organspende Leben retten.
- Organspendeausweise in mehreren Sprachen.
- Positive Haltung zur Organspende in Deutschland.
- Organspende: Wenn es nicht zur Transplantation kommt.
- Lange Wartelisten bei Organspenden.
Welche Organspende-Fakten du kennen solltest.
Das Thema Organspende wird oft als sehr komplex wahrgenommen. Wir haben zehn wichtige und interessante Zahlen, Daten und Fakten herausgesucht, die dir Antworten liefern. Und für die zentrale Frage sensibilisieren sollen: Ja oder Nein zur Organ- und Gewebespende?
- Für eine Organspende darf kein Geld fließen – sie ist ein Geschenk aus Überzeugung, kein Geschäft. Das Gesetz verbietet jede Art von Bezahlung.
- Du kannst grundsätzlich auf zwei Arten Organe spenden: entweder nach deinem Tod (postmortale Spende) oder zu Lebzeiten, etwa eine Niere oder einen Teil der Leber.
- In Europa gelten drei gesetzliche Modelle zur Organspende: Du gibst entweder aktiv deine Zustimmung, deine Angehörigen entscheiden im Ernstfall, oder du musst widersprechen, wenn du nicht spenden willst.
- In Spanien spenden Menschen fast fünfmal so häufig Organe wie in Deutschland – dort funktioniert das System effizient und hat großen Rückhalt in der Bevölkerung.
- Mit deiner Organspende nach dem Tod kannst du bis zu sieben Leben retten – eine Entscheidung, die einen echten Unterschied macht.
- Du kannst bis zu 15 verschiedene Organe und Gewebe spenden – darunter Herz, Lunge, Niere, Leber, Hornhaut und Haut. Jeder Teil zählt.
- Den Organspendeausweis bekommst du in 28 Sprachen – einfach downloaden, ausfüllen und dabei helfen, Leben zu retten.
- 84 Prozent der Deutschen sagen: Organspende ist wichtig und richtig. Auch du kannst ein Zeichen setzen.
- Im Jahr 2024 haben sich in Deutschland 1.230 Personen gegen eine Organspende ausgesprochen.
- In Deutschland warten 2024 rund 8.500 Menschen dringend auf ein Spenderorgan. Vielleicht bist du ihre Hoffnung.
Keine Organspende gegen Bezahlung.
Das Transplantationsgesetz stellt klar: Deine Organspende darf niemals durch Geld oder wirtschaftliche Interessen beeinflusst werden. Deshalb sind finanzielle Entschädigungen oder andere Gegenleistungen verboten. Wenn du spendest, dann aus freien Stücken – freiwillig, selbstbestimmt und ohne Gegenleistung.
Zwei verschiedene Arten der Organspende.
Bei einer Lebendspende wird ein Organ aus dem Körper eines gesunden Menschen in den eines erkrankten Empfängers verpflanzt. Das funktioniert ausschließlich bei einer Niere und bei Teilen der Leber, da nur diese Organe nicht vom Spender selbst benötigt werden. Und es klappt nur zwischen Menschen, die verwandt sind oder sich in einer anderen Form nahestehen. Eine Lebendspende bringt immer ein gewisses Risiko für dich als Spender mit sich. Darum setzt das System in erster Linie auf Organspenden nach dem Tod.Bei der postmortalen Spende hast du dich dazu bereit erklärt, dass ein oder mehrere Organe nach deinem Tod transplantiert werden dürfen. Falls du keine Entscheidung für oder gegen eine Spende formuliert hast, müssen deine Angehörigen entscheiden. Bei der Spende nach dem Tod ist die Bandbreite der Organe und Gewebe, die gespendet werden können, erheblich größer. Denn der Spender ist nach seinem Ableben nicht mehr auf sie angewiesen.
Drei gesetzliche Modelle zur Organspende.
In Deutschland gilt die sogenannte Entscheidungslösung: Du sollst ab einem Alter von 16 Jahren selbst eine Entscheidung treffen, ob du deine Organe spenden möchtest oder nicht. Krankenkassen informieren deshalb regelmäßig und umfangreich zum Thema und versenden Organspendeausweise. Die Entscheidung wird im Organspendeausweis oder in einer Patientenverfügung festgehalten. Eine Pflicht besteht jedoch nicht. Hast du selbst keine Entscheidung formuliert, entscheiden nach deinem Tod die Angehörigen.
Diese Regelung ist der Zustimmungslösung – wie in Dänemark, Großbritannien, Litauen, Rumänien und der Schweiz – ziemlich ähnlich. Auch in diesen Ländern muss der Verstorbene zu Lebzeiten einer Organspende zugestimmt haben. Oder seine Angehörigen müssen dies nach dem Tod tun.Im Gegensatz dazu musst du dich bei der Widerspruchslösung etwa in Österreich, Frankreich oder Italien ausdrücklich gegen eine Organspende ausgesprochen und dies festgehalten haben. Wird der Widerspruch gegen die Entnahme nicht im Organspendeausweis oder in einer Patientenverfügung festgehalten, können potenziell alle infrage kommenden Organe nach dem Tod entnommen werden. Diese Regelung gilt in zahlreichen europäischen Ländern.
Organspende Fakten aus Spanien.
Spanien führt die europaweite Liste an Organspenden regelmäßig an. Dort gilt allerdings auch die Widerspruchslösung: Hast du zu Lebzeiten nichts Gegenteiliges festgehalten, so giltst du nach deinem Tod als Spender. Im Jahr 2023 gab es in Spanien 49 Organspender pro eine Million Einwohner. Gefolgt von Österreich mit 25 und Kroatien mit 24 Spendern pro Million Einwohner. In Portugal waren es 36, in Italien 29, in Frankreich 27 und in Deutschland 11. Das war der niedrigste Stand in unserem Land seit 20 Jahren.
Tipp unseres Experten:
Bei der Organspende gilt jeweils das Recht des Landes, in dem man stirbt und nicht das Recht des Herkunftslandes. In Ländern, wo die Widerspruchsregelung gilt, werden Angehörige trotzdem immer mit in den Prozess der Organspende eingebunden, wenn es zum Ernstfall kommen sollte!
Expertenprofil lesenMit einer Organspende Leben retten.
Zahlreiche verschiedene Organe und Gewebe können einem verstorbenen Spender entnommen werden. Im Körper eines des Empfängers übernehmen sie anschließend wieder wichtige Funktionen. Insgesamt können so theoretisch bis zu sieben Personen durch die Spenden eines verstorbenen Menschen eine neue Lebensqualität erhalten. Auf unserer Website kannst du übrigens den Organspendeausweis herunterladen.
Welche Gewebe und Organe kannst du spenden?
Neben Organen wie Herz, Lunge, Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse, Darm und Haut können auch Gewebe transplantiert werden. Dazu zählen zum Beispiel die Hornhaut der Augen, Gehörknöchelchen, Herzklappen, Teile der Blutgefäße, Hirnhaut, Knochengewebe, Knorpelgewebe und Sehnen. Am häufigsten wird in Deutschland ein Teil der Leber gespendet. Welche Organe und Gewebe tatsächlich verpflanzt werden, darüber entscheiden zwei Faktoren: Erstens, was der jeweilige Spender (oder seine Angehörigen) zur Transplantation freigegeben hat. Und zweitens, in welchem Zustand sie sich befinden. Sind einzelne Organe und Gewebe durch Alterung, Verschleiß oder Erkrankung geschädigt, so ergibt eine Transplantation laut Ärzten oftmals keinen Sinn.
Organspendeausweise in mehreren Sprachen.
Die BZgA bietet den Organspendeausweis in unterschiedlichen Sprachen an. Dazu gehören:
- alle europäischen Sprachen
- Dialekte wie Ober- und Niedersorbisch und die Weltsprache Arabisch
Wer viel reist oder sich regelmäßig in einem anderen Land aufhält, für den kann es sinnvoll sein, einen Organspendeausweis in der Sprache des jeweiligen Landes mit sich zu führen.
Positive Haltung zur Organspende in Deutschland.
Die Befürworter einer Organspende in Deutschland geben mehrheitlich an, anderen Menschen helfen und dem eigenen Tod einen Sinn verleihen zu wollen. Wer sich dagegen ausspricht, hält die eigenen Organe meist für ungeeignet oder befürchtet Missbrauch. Während die Haltung der Deutschen in Umfragen zum Thema also sehr gut aussieht, zeigt sich bei den konkreten Zahlen ein anderes Bild: Nur etwa 40 Prozent der Deutschen verfügen tatsächlich über einen Organspendeausweis.
Organspende: Wenn es nicht zur Transplantation kommt.
Im Jahr 2024 gab es insgesamt 1.230 Fälle, in denen eine Person sich gegen die Organspende ausgesprochen hat. Dies kann verschiedene Gründe haben. Als möglicher Spender musst du dich nicht rechtfertigen, warum du deine Organe nicht spenden möchtest. Darunter medizinische und juristische Einwände.
Lange Wartelisten bei Organspenden.
Etwa 8.500 Menschen warteten 2024 in Deutschland auf eine Organspende. Das sind fast zehnmal so viele Personen wie 2024 nach ihrem Tod Organe gespendet haben. Beim Vergleich dieser Zahlen ist natürlich zu berücksichtigen, dass ein Verstorbener theoretisch 15 verschiedene Organe und Gewebe spenden und damit mehrere Menschen retten kann. Die meisten Wartenden hoffen auf eine Niere. Im Jahr 2022 standen über 8.496 Menschen auf einer Warteliste, während rund 743 verstarben. Im Eurotransplant-Verbund, dem mehrere Staaten aus Mittel- und Osteuropa angehören, ist Deutschland das Land mit der längsten Warteliste.
Ja oder Nein zur Organspende? Diese Entscheidung solltest du ganz für dich alleine treffen. Wenn du noch mehr Infos zum Thema brauchst, findest du diese auf unserer Seite zum Thema Organspende.
Des Weiteren berichten wir in unserem Magazin aus erster Hand, wie das Leben nach einer Transplantation weitergeht und wie es sich anfühlt.
Tote können nicht spenden,der Spender muss noch leben um Organe zu entnehmen.
Das ist korrekt. Sofort nach Eintritt des Todes machen die Leichengifte sämtliche Organe unfähig zur Verpflanzung.
Aus genau diesem Grund wurde speziell dafür der Hirntod erfunden. Zuvor sagte man auch Koma zu diesem Zustand.
Hallo Peter, das ist ein kompliziertes Thema, daher holen wir etwas weiter aus: Die Untersuchungen zum irreversiblen Hirnfunktionsausfall oder Hirntod dienen dazu, Sicherheit bezüglich des Zustands eines Patienten zu erlangen. Wenn der Hirntod eingetreten ist, ist eine Fortführung der Therapie des Patienten nicht mehr gerechtfertigt. Weil der Hirntod aber nur auf einer Intensivstation eintreten kann, werden Herz- und Kreislauffunktion weiter künstlich aufrechterhalten. Wenn der Hirntod eingetreten ist und eine Zustimmung zur Organentnahme vorliegt, sind bis zur Organentnahme weitere Intensivmaßnahmen notwendig, um die Funktion der Organe zu erhalten. Kommt es nicht zu einer Organspende, so wird die Beatmung eingestellt und darauf folgt der Ausfall der Herz-Kreislauf-Funktion.
Koma und Hirntod sind unterschiedliche Zustände. Ein Koma kann vorübergehend sein. Bei der Untersuchung des Hirntodes werden im ersten Schritt die klinischen Symptome für den Ausfall der gesamten Hirnfunktion getestet. In einem zweiten Schritt muss der Nachweis der Unumkehrbarkeit erbracht werden. Für diese Untersuchungen gibt es feste Richtlinien. Sie müssen von zwei erfahrenen Ärzten unabhängig voneinander durchgeführt werden. Der Begriff des Hirntods wurde im Zusammenhang mit der Entwicklung der klinischen Medizin wichtig. Aufgrund der modernen Intensivmedizin und der künstlichen Beatmung waren der Stillstand von Herz und Atmung keine ausreichenden Kriterien mehr für den Eintritt des Todes. Der irreversible (unumkehrbare) Hirnfunktionsausfall ist der Ausfall der Gesamtfunktion des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms. Ein hirntoter Mensch kann definitiv nicht mehr ins Leben zurückkehren. Wenn du dazu weitere Fragen hast, wende dich gern an uns. Infos zum Thema Organspende findest du auch unter https://www.bzga.de/ oder https://www.dso.de. Viele Grüße, Claudio
Hallo Wolfgang, der Hirntod ist nach medizinischen Gesichtspunkten der Tod des Menschen. Mit Feststellung des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls werden alle intensivmedizinischen Maßnahmen eingestellt und in der Folge bricht auch das Herz-Kreislaufsystem des Verstorbenen zusammen. Im Falle der Zustimmung zu einer Organspende werden die intensivmedizinischen Maßnahmen bis zur Entnahme fortgeführt, um die Organe in der Funktion zu erhalten. Es ist eine persönliche Entscheidung, wenn man das aus religiösen oder anderen Gründen nicht akzeptiert. Jeder ist deswegen aufgerufen, sich über die Organspende zu informieren und eine eigene Entscheidung dazu zu treffen. Wenn du dazu weitere Fragen hast, wende dich gern an uns. Infos zum Thema Organspende findest du auch unter https://www.bzga.de/ oder https://www.dso.de/. Viele Grüße, Claudio