Digitaler Notfallpass

Ein Mann füllt den digitalen Notfallpass aus

Lebenswichtige Daten im Notfall zur Hand.

In einem medizinischen Notfall zählt jede Minute. Umso wichtiger ist es, dass Sanitäter und Ärzte über medizinische Besonderheiten informiert sind. Mit einem digitalen Notfallpass kannst du genau diese Informationen einfach auf deinem Handy abspeichern. Was es mit dem digitalen Notfallpass auf sich hat, wie du ihn einstellst und welche Informationen du abspeichern solltest, erfährst du in unserem Magazin-Beitrag.

Was ist ein Notfallpass?

Ein Notfallpass – oder auch Notfallausweis – ist ein wichtiges Dokument im Falle eines medizinischen Notfalls. Auf dem Pass werden wichtige Gesundheitsinformationen und medizinische Fakten über dich gespeichert, die im Ernstfall den Sanitätern und Ärzten wichtige Auskünfte geben können. Zum Beispiel, ob du auf ein bestimmtes Schmerzmittel allergisch reagierst. So kann besser im Notfall gehandelt und angemessene Entscheidungen getroffen werden. Ein klassischer Notfallpass sollte dabei so klein sein, dass du ihn unkompliziert im Geldbeutel tragen kannst.

Eine passende Vorlage kannst du direkt bei der KNAPPSCHAFT herunterladen:

Warum ist ein digitaler Notfallpass wichtig?

Tipp unseres Experten:
Dr. Martin Christ
Dr. Martin Christ, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin IV der Knappschaft Kliniken Bottrop und Experte der KNAPPSCHAFT

Tipp unseres Experten:

Ob digital oder analog – ein Notfallpass ist immer und für jede Person sinnvoll. Denn er gibt wichtige Informationen im Falle eines Unfalls. Besonders wichtig ist er aber, falls du an bestimmten Krankheiten leidest. Für einige Krankheiten und Behinderungen gibt es sogar eigene Notfallpässe. Zum Beispiel bei Diabetes oder Epilepsie. Mit den Informationen aus den Pässen können Rettungsdienste gezielt reagieren. Und wissen genau, welche Maßnahmen im Falle eines Notfalls ergriffen werden müssen.

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Was gehört in einen digitalen Notfallpass?

Grundsätzlich gilt dabei: Je mehr Informationen du bereitstellen kannst, umso besser. Wichtig ist, dass die Informationen gut strukturiert und schnell zu finden sind. Bei umfangreichen Dokumenten empfiehlt sich auch eine medizinische Zusammenfassung am Anfang. So haben Ersthelfer die wichtigsten Informationen direkt im Blick. 

Die wichtigsten Inhalte des Notfallpasses sind: 

  • Biografische Angaben wie Name, Alter, ein Foto und deine Adresse
  • Weitere medizinische Eckdaten wie Pflegegrad, Vorerkrankungen, aktuelle Behandlungspläne
  • Kontaktdaten von deinen Angehörigen, die im Falle eines Notfalls benachrichtigt werden sollen
  • Kontaktdaten deines Hausarztes oder deiner Fachärzte
  • Kontaktdaten deiner Pflegeeinrichtung – falls benötigt
  • Chronische Krankheiten und Allergien
  • Regelmäßig einzunehmende Medikamente, dein aktueller Impfschutz und medizinische Besonderheiten wie Implantate oder Herzschrittmacher
  • Hinweise auf Patientenverfügungen, Vollmachten oder die Bereitschaft auf eine Organspende

Notfallpass auf dem Handy.

Wie es der Name schon vermuten lässt: Die Daten in deinem Notfallpass sind für den Notfall wichtig. Entscheidend ist daher, dass sie im Fall der Fälle schnell abrufbar sind. Unser Handy tragen wir die meiste Zeit mit uns. Es bietet sich also an, die Notfalldaten auf deinem Handy abzuspeichern. Die meisten Smartphones verfügen mit dem Notfallpass über eine Funktion, die Rettungskräften und Notärzten eine erste Übersicht über die eigenen Gesundheitsdaten erlaubt. Voraussetzung ist dabei natürlich, dass du deine Daten im Telefon hinterlegt und den Zugriff so eingestellt hast, dass man die Daten auch bei der gesperrten Smartphone-Oberfläche abrufen kann.

Neuere Android und iOS-Systeme haben den Pass meist direkt integriert. Für ältere Modelle musst du gegebenenfalls eine passende App herunterladen. 

Eine Frau stellt ihren digitalen Notfallpass aus

Notfallpass auf dem iPhone und Apple Geräten

Falls du ein iPhone besitzt, findest du den Notfallpass in der Health-App. Diese App ist seit iOS 8 standardmäßig für alle Nutzer verfügbar. Falls du also noch ein älteres Betriebssystem verwendest, lohnt sich ein Update. Um deine Notfalldaten zu hinterlegen,  navigierst du in der App einfach über das Benutzer-Icon zur “Notfallpass konfigurieren”. Und trägst deine Daten ein.

Wichtig ist hierbei, dass du die Option “im Sperrzustand anzeigen” auswählst. So können Sanitäter und Ärzte deine Daten auslesen, ohne deinen Zugangscode zu kennen. Mit der zusätzlichen Option “Während eines Notrufs teilen” kannst du deinen Notfallpass direkt mit an den Rettungsdienst übermitteln, wenn du den Notruf wählst.

Hat Android einen Notfallpass?

Auch wenn du ein Android-Telefon besitzt, kannst du deinen Notfallpass direkt digital hinterlegen. Und zwar mit dem Betriebssystem Android 12 oder moderner. Ähnlich wie bei Apple hast du hier eine vorinstallierte App zur Auswahl. Öffne die App “Notfallinformationen” und melde dich mit deinem Google-Konto an. Über “Meine Infos” kannst du die gewünschten Daten dann hinterlegen. Auch hier gilt: Achte darauf, dass du die Berechtigung bei „Zugriff auf Notfallinformationen“ „Anzeigen, wenn gesperrt“ gibst. 

Solltest du ein älteres Android-Modell haben, lohnt sich ein Blick in die Einstellungen. Such nach Schlagworten wie “Notfall”. Meist verstecken sich hier die gesuchten Funktionen. Solltest du nicht fündig werden, musst du mit einer passenden App nachrüsten.

Notfallpass-Apps mit erweiterten Funktionen

Falls du nicht die integrierten Lösungen von Android und iOS nutzen möchtest, kannst du auch spezielle Apps herunterladen. Ähnlich wie bei den System-Varianten hinterlegst du hier deine wichtigsten medizinischen Informationen, welche auch mit gesperrten Lockscreen ausgelesen werden können. Der Vorteil: Du kannst die App auswählen, die am besten zu dir passt. Und sogar Zusatzangebote und -funktionen der Apps nutzen.

Als klassischer Ordner oder Dokumentenmappe

Die wohl umfassendste Version des Notfallpasses ist der Notfallordner – auch Notfallmappe genannt. Auch hier sind alle wichtigen Dokumente enthalten, die in einem medizinischen Notfall relevant sind. Der Unterschied zum Notfallpass: Ein Notfallordner kann auch für den allgemeinen Krisenfall genutzt werden. Und enthält entsprechend mehr Informationen. Von Kontaktdaten, über Vollmachten bis hin zu Allergien. Aber auch Hinweise zu finanziellen Aspekten, Versicherungen, Immobilien, Haustieren oder einem Testament können enthalten sein. Wichtige Entscheidungen der Person können so respektiert werden. Und Angehörige werden im Umgang mit dem Notfall unterstützt. Entsprechende Vorlagen oder Dokumente zum Ausfüllen kannst du dir online herunterladen und anschließend ausdrucken.

Experten-Wissen:

Denk daran, dass im Falle eines Notfalls der Notfallordner an das medizinische Personal ausgehändigt wird. Falls der Ordner verloren gehen sollte, solltest du nur Kopien von den benötigten Dokumenten beilegen. So sparst du dir im Nachhinein viel bürokratischen Aufwand. 

Ein Notfallordner ist grundsätzlich für jeden Menschen empfehlenswert, da er im Ernstfall schnellen Zugriff auf wichtige Informationen ermöglicht. Besonders sinnvoll ist er für Personen, die allein leben und sicherstellen möchten, dass Helfer im Notfall sofort alle relevanten Daten zur Hand haben. Auch Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Behinderungen profitieren davon, da sie medizinische Unterlagen und wichtige Informationen strukturiert sammeln und so optimal auf eine mögliche Notsituation vorbereitet sind. Ebenso ist der Notfallordner für alle, die ihre rechtliche Vorsorge regeln wollen, von großer Bedeutung – hier lassen sich Vollmachten, Patientenverfügungen und andere wichtige Dokumente zentral und griffbereit aufbewahren. Dabei spielt es keine Rolle, ob bereits eine Pflegebedürftigkeit vorliegt oder nicht. Gerade für Senioren und gesundheitlich besonders gefährdete Personen stellt der Notfallordner eine wertvolle Absicherung dar. Darüber hinaus bietet er auch für Menschen mit komplexen finanziellen Angelegenheiten eine übersichtliche Möglichkeit, alle relevanten Unterlagen gut organisiert zusammenzuführen und im Notfall schnell verfügbar zu machen.

Experten-Wissen:

Gerade für Demenzpatienten ist ein umfangreicher Notfallordner wichtig. Da sie unter Umständen keine verlässlichen Auskünfte geben können. Hier können dann auch noch weitere Informationen zu dem Patienten oder der Patientin ergänzt werden. Gewohnheiten und pflegerische Besonderheiten zum Beispiel.

Aufgrund der Menge an Informationen, die in einem Notfallordner abgebildet werden, lohnt es sich, eine Kurzfassung an den Beginn zu stellen. So werden die wichtigsten Informationen schnell gefunden. Deinen Ordner solltest du an einem einfach zugänglichen Ort aufbewahren. Informier auch deine Angehörigen darüber. 

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Auf der Gesundheitskarte

Bereits seit 2020 kannst du deine Notfalldaten auch auf deiner elektronischen Gesundheitskarte abspeichern. Das ist die Versicherungskarte deiner Krankenkasse. Hinterlegt werden wie auch im Notfallpass medizinische Informationen zu Allergien, Medikamenten, Kontaktdaten und sonstige wichtige Hinweise.

Um deine Daten zu ändern, musst du dich an deinen Hausarzt wenden. Und zunächst eine Einwilligung in die Speicherung der Daten auf der Karte unterzeichnen. Zusätzlich kannst du den Datensatz auch auf deiner elektronischen Patientenakte (ePA) hinterlegen lassen.

Ausgelesen werden deine Notfalldaten dann mit einem speziellen Lesegerät. Dieses hat das medizinische Personal in der Regel dabei. Dabei muss nicht unbedingt ein Notfall vorliegen. Auch bei regulären Behandlungen in Arztpraxen und Krankenhäusern wird auf diese Art des Datenmanagements zurückgegriffen.

Eine Frau erlaubt die Speicherung ihres digitalen Notfallpasses über die Krankenkarte

Notfallkontakte auf dem Handy aktivieren – was bedeutet Notfallkontakt auf dem Handy?

Ein Notfallkontakt ist eine Person, die im Ernstfall schnell erreicht werden kann – zum Beispiel bei einem Unfall oder medizinischen Notfall. Auf modernen Smartphones kannst du bestimmte Kontakte als Notfallkontakte hinterlegen. Diese sind auch dann zugänglich, wenn das Handy gesperrt ist. So können Rettungskräfte oder andere Helfer im Notfall schnell wichtige Personen kontaktieren.

Wie funktioniert der Notfallkontakt beim iPhone?

  1. Öffne die „Health“-App auf deinem iPhone.
  2. Tippe unten rechts auf den Tab „Medical ID“.
  3. Wähle „Bearbeiten“ oben rechts.
  4. Scrolle runter bis zum Abschnitt „Notfallkontakte“.
  5. Tippe auf „+ Notfallkontakt hinzufügen“ und wähle einen Kontakt aus deiner Kontaktliste aus.
  6. Gib die Beziehung zu dieser Person an (zum Beispiel Partner, Elternteil).
  7. Aktiviere, falls gewünscht, die Option „Im Sperrzustand anzeigen“ – so sind die Notfallkontakte sichtbar, ohne das Handy entsperren zu müssen.
  8. Speichere deine Änderungen.

Notfallkontakt anzeigen:
Im Sperrzustand kannst du auf dem Sperrbildschirm auf „Notfall“ tippen und dann auf „Medical ID“, um die Notfallkontakte und wichtige medizinische Informationen zu sehen.

Wie aktiviere ich den Notfallkontakt auf Android?

Um den Notfallkontakt auf einem Android-Gerät zu aktivieren und einzurichten, gehst du so vor:

  1. Öffne die „Telefon“-App oder die „Kontakte“-App auf deinem Android-Handy.
  2. Gehe zu deinem Profil oder Einstellungen:
    • Manchmal findest du unter deinem Profilbild oder den drei Punkten (Menü) die Option „Notfallinformationen“ oder „Notfallkontakte“.
  3. Notfallkontakte hinzufügen:
    • In diesem Bereich kannst du eine oder mehrere Personen als Notfallkontakt auswählen. Diese Kontakte können im Notfall auch ohne Entsperren des Handys angerufen oder benachrichtigt werden.
  4. Speichern:
    • Vergiss nicht, alle Eingaben zu speichern.
  5. Über den Sperrbildschirm erreichbar:
    • Wenn das Handy gesperrt ist, kannst du auf dem Sperrbildschirm auf „Notfall“ tippen und dann auf „Notfallinformationen“ oder „Notfallkontakte“ zugreifen. Dort werden die hinterlegten Infos angezeigt.

Alternativ über Einstellungen:

  • Öffne die „Einstellungen“.
  • Suche nach „Notfallinformationen“ oder „Sicherheit & Notfall“.
  • Dort kannst du ebenfalls Notfallkontakte und -informationen hinzufügen.

Die genaue Bezeichnung und der Weg können je nach Android-Version und Hersteller (Samsung, Google Pixel, Huawei) leicht variieren.

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