Was tun gegen Einsamkeit?

Freunde beim gemeinsamen Spiel - sie wissen, was sie bei Einsamkeit tun können.

Ein Leitfaden für mehr Verbundenheit.

In einer Welt, die ständig in Bewegung ist und uns mit unzähligen Eindrücken und Verpflichtungen überflutet, kann das Gefühl der Einsamkeit manchmal still und unerwartet auftreten. Es ist eine Erfahrung, die uns auf eine Weise trifft, die schwer in Worte zu fassen ist. Einsamkeit ist mehr als nur das Alleinsein – sie kann dein Herz schwer machen, dein Selbstwertgefühl beeinträchtigen und dein Wohlbefinden erheblich beeinflussen. Doch gerade, weil sie so individuell ist, ist es wichtig, darüber zu sprechen, sie zu verstehen und Wege zu finden, damit umzugehen. Denn niemand sollte sich in seiner Einsamkeit verloren fühlen. In unserem Beitrag erläutern wir dir, ob dich Einsamkeit krank machen kann und welche konkreten Tipps dir im Alltag helfen, wieder Anschluss zu finden und dein Leben mit mehr Freude und Gemeinschaft zu bereichern.

Allein sein oder einsam sein?

Viele Menschen verwenden die Begriffe „allein sein“ und „einsam sein“ im Alltag oft im gleichen Kontext. Obwohl sie eigentlich unterschiedliche Bedeutungen haben. Das liegt daran, dass sich beide Begriffe auf das Fehlen von Gesellschaft beziehen. DieGefühle und Situationen dahinter sind jedoch sehr verschieden. Was ist nun der Unterschied?

Allein sein – eine bewusste Entscheidung für sich selbst

Allein sein ist eine bewusste Entscheidung oder eine Situation, in der du dir Zeit nur für dich selbst nimmst. Es ist eine Entscheidung, um zur Ruhe zu kommen, dich zu entspannen, nachzudenken oder neue Energie zu tanken. Viele Menschen schätzen diese Momente, weil sie ihnen helfen, sich selbst besser kennenzulernen und ihre Gedanken zu ordnen. Allein sein kann sehr bereichernd sein, weil es dir die Möglichkeit gibt, dich auf dich selbst zu konzentrieren, ohne Ablenkung. Es ist eine Form der Selbstfürsorge, die dir guttut.

Einsam sein – ein Gefühl der Trennung und Isolation

Einsam sein ist etwas anderes. Es ist ein unangenehmes Gefühl, das entsteht, wenn du dich innerlich von anderen Menschen getrennt fühlst – auch wenn du in ihrer Nähe bist. Es ist das Gefühl, nicht wirklich verstanden oder gesehen zu werden und nicht verbunden zu sein. Einsamkeit kann sich anfühlen wie eine Leere im Herzen, die schwer auf dir lastet. Sie kann durch verschiedene Situationen entstehen.

Eine Frau fragt sich, was sie bei Einsamkeit tun soll

Mögliche Gründe für Einsamkeit.

  • Fehlende soziale Kontakte: Wenn du wenige oder keine Freunde, Familie oder andere Bezugspersonen hast, kann das Gefühl der Isolation entstehen.
  • Verlust eines geliebten Menschen: Der Tod, eine Trennung oder Scheidung kann ebenfalls dazu führen, dass du dich einsam fühlst, weil nun eine wichtige Bezugsperson fehlt.
  • Umzug oder Veränderung: Ein neuer Ort, an dem du noch niemanden kennst, kann das Gefühl der Einsamkeit verstärken, weil die sozialen Bindungen noch fehlen.
  • Gesellschaftliche Isolation: Manchmal sind Menschen aus verschiedenen Gründen sozial isoliert, zum Beispiel durch Krankheit, Behinderung oder soziale Umstände, die den Kontakt erschweren.
  • Innere Faktoren: Auch Gefühle wie Schüchternheit, Selbstzweifel oder Angst vor Ablehnung können dazu führen, dass du Schwierigkeiten hast, neue Kontakte zu knüpfen, und du dich dadurch einsam fühlst.
  • Lebensphasen: Bestimmte Lebensabschnitte, wie das Älterwerden oder das Alleinsein im Ruhestand, können das Gefühl ebenfalls verstärken.

Einsamkeit kann jeden treffen.

Einsamkeit ist etwas, das jeden treffen kann. Ob du jung bist und dich im Studium oder bei der Arbeit isoliert fühlst, oder älter und im Ruhestand bist. Es ist eine ganz normale Erfahrung, die jeder Mensch irgendwann machen kann. Einsamkeit kennt keine Altersgrenze. Wichtig ist: Du bist nicht allein mit diesem Gefühl. Viele Menschen kämpfen damit, und es gibt Wege, wieder Anschluss zu finden. Zudem ist es vollkommen in Ordnung, sich so zu fühlen. Das bedeutet nicht, dass du schwach bist oder etwas falsch machst. Es ist ein Signal deines Körpers und Geistes, dass du nach Verbindung suchst.

Kann Einsamkeit krank machen?

Tipp unserer Expertin:
Portrait Anke Valkyser
Dr. med. Anke Valkyser, Leitende Ärztin der psychiatrischen Institutsambulanz der Knappschaft Kliniken Lütgendortmund

Tipp unserer Expertin:

„Einsamkeit kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Studien zeigen, dass langanhaltende Einsamkeit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und sogar eine geschwächte Immunabwehr erhöht. Sie kann das Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen und zu einem Teufelskreis aus negativen Gedanken und sozialem Rückzug führen.“, sagt Dr. med. Anke Valkyser, Leitende Ärztin der psychiatrischen Institutsambulanz der Knappschaft Kliniken Lütgendortmund.

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Psychische Auswirkungen

  • Depressionen und Angststörungen: Das Gefühl der Isolation kann dein Herz schwer machen und dich in eine dunkle Ecke ziehen. Es ist ein Risikofaktor für psychische Erkrankungen, der zu anhaltender Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Ängsten führen kann.
  • Selbstwertgefühl: Wenn dein Selbstbild negativ beeinflusst wird, kann das unglaublich schwer für dich sein. Es macht es noch schwieriger, neue soziale Kontakte zu knüpfen und dich mit anderen verbunden zu fühlen.
  • Kognitive Beeinträchtigung: Langfristige Einsamkeit wird ebenfalls mit einem erhöhten Risiko für Demenz in Verbindung gebracht.

Körperliche Auswirkungen

Herz-Kreislauf-ErkrankungenWenn du dich isoliert fühlst, reagiert dein Körper darauf. Der Stress, den du dabei empfindest, kann dein Herz belasten, sodass ein höheres Risiko für Herzprobleme wie Bluthochdruck oder sogar Herzinfarkt besteht.
Schwächung des ImmunsystemsChronische Einsamkeit kann die Immunabwehr schwächen, wodurch du anfälliger für Infekte werden kannst.
SchlafstörungenWenn du einsam bist, kann auch dein Schlaf ganz schön leiden. Deine Gedanken kreisen unaufhörlich, du liegst wach im Bett und die Stille wird zur Last. Dieser Kreislauf aus Grübeln und Unruhe macht es schwer, in den Schlaf zu finden, und selbst wenn du einschläfst, ist der Schlaf oft nicht erholsam. Das Gefühl der Einsamkeit kann so tief gehen, dass es den Körper und den Geist erschöpft, was wiederum den nächsten Tag erschwert.
GewichtsschwankungenDaraus resultierender Stress und emotionale Belastung können dazu führen, dass dein Essverhalten unregelmäßig wird – und das kann sowohl zu Übergewicht als auch zu unerwartetem Gewichtsverlust führen.
Schmerzen und VerspannungenDu spürst plötzlich Kopfschmerzen, die sich anfühlen, als würden sie dir den Kopf zerdrücken. Oder deine Muskeln sind so verspannt, dass du kaum noch entspannen kannst. Es ist, als würde dein Körper die Last deiner Gefühle tragen, auch wenn du es vielleicht gar nicht bewusst merkst. Diese körperlichen Beschwerden sind eine Art Warnsignal deines Körpers, dass du dich einsam fühlst und dass diese Gefühle dich stark belasten.

Was hilft gegen Einsamkeit.

Es ist mutig und wichtig, sich mit seinen Gefühlen auseinanderzusetzen. Setz dir kleine Ziele und beginne mit kleinen Schritten. Jeder Schritt, den du machst, bringt dich näher zu mehr Gemeinschaft und Wohlbefinden. Hier findest du Tipps, die du im Alltag umsetzen kannst, um dich wieder mehr verbunden zu fühlen:

Pfleg deine sozialen Kontakte

Versuch im ersten Schritt, regelmäßig mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben. Auch kleine Nachrichten oder ein kurzes Telefonat können viel bewirken. Wenn du dich einsam fühlst, zöger nicht, jemanden zu fragen, ob er oder sie Zeit für ein Treffen hat.

Misch dich unter Leute

Nutz soziale Gruppen, Vereine oder Kurse, die dich interessieren. Ob Kunst, Musik oder Ehrenamt – gemeinsames Tun schafft Verbindung. Wenn es dir schwerfällt, persönlich Kontakte zu knüpfen, sind Online-Communities eine gute Alternative. Es gibt Foren, soziale Netzwerke oder spezielle Gruppen, in denen du dich mit Gleichgesinnten austauschen kannst.

Komm in Bewegung

Bewegung fördert nicht nur deine Gesundheit, sondern auch dein Wohlbefinden. Geh spazieren, jogge oder mach einen Kurs. Dabei triffst du automatisch auf andere Menschen, was den Einstieg in Gespräche erleichtert. Bewegung hebt zudem deine Stimmung und stärkt dein Selbstvertrauen.

Stärk dein Selbstbewusstsein und deine Selbstakzeptanz

Experten-Wissen:

Selbstvertrauen ist der Schlüssel, um auf andere zuzugehen. Arbeite an deinem Selbstbild, indem du dir positive Affirmationen sagst oder kleine Erfolge feierst. Wenn du dich selbst wertschätzt, fällt es dir leichter, Kontakte zu knüpfen und offen auf Menschen zuzugehen. Versuch dir bewusst zu machen, dass du wertvoll bist. Selbstliebe und Selbstfürsorge sind wichtige Schritte, um das Gefühl der Einsamkeit zu verringern. Wenn du große Probleme mit deinem Selbstvertrauen hast und soziale Kontakte deshalb häufig vermeidest, könnte es ratsam sein, sich an einen Psychotherapeuten zu wenden.

Achte auf dein Wohlbefinden

Gönn dir Pausen, achte auf ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und Bewegung. Ein ausgeglichener Lebensstil kann deine Stimmung verbessern und dir helfen, positiver auf soziale Kontakte zuzugehen.

Sprich über deine Gefühle

Teil deine Gefühle mit vertrauten Personen. Das kann schon viel bewirken, um dich verstanden und weniger allein zu fühlen. Wenn du dich schwertust, deine Gefühle zu offenbaren, kann auch eine professionelle Unterstützung durch eine Therapeutin oder einen Therapeuten helfen.

Starke Leistungen von deiner Krankenversicherung.

Für deine Gesundheit in allen Lebenslagen

  • 150 Euro Zuschuss für Osteopathie
  • 160 Euro Zuschuss für Gesundheitskurse
  • 200 Euro zusätzlich für deine Schwangerschaftsvorsorge

Such dir Hilfsangebote

Es gibt zahlreiche Organisationen und Angebote, die speziell Menschen in Einsamkeit unterstützen und dir dabei helfen, das Gefühl zu bekämpfen und zu überwinden. Ob Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen oder soziale Projekte.

Schau doch gerne mal auf diesen Online-Plattformen, die dir in schweren Zeiten Unterstützung bieten. Dort kannst du anonym und kostenlos mit geschulten Beraterinnen und Beratern chatten und telefonieren, um deine Sorgen, Ängste und Probleme zu teilen.

Extra-Tipp:

krisenchat bietet eine kostenlose Beratung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre an, die Unterstützung suchen. Das Angebot ist rund um die Uhr (24/7) über WhatsApp und SMS verfügbar, ganz ohne Anmeldung oder Registrierung. Die Beratung erfolgt durch ehrenamtliche Fachkräfte aus dem psychosozialen Bereich. Das Angebot richtet sich an alle, die noch nicht wissen, an wen sie sich wenden sollen, bisher keine Hilfe gesucht haben oder ihre Ängste, Probleme und Sorgen noch nie mit jemandem geteilt haben. Zusätzlich bietet krisenchat auch Unterstützung auf Ukrainisch und Russisch an. Weitere Infos findest du auf: www.krisenchat.de

„Die Nummer gegen Kummer“ bietet Unterstützung für Kinder, Jugendliche und Eltern – sowohl telefonisch als auch online. Das Kinder- und Jugendtelefon ist unter der Nummer 116 111 erreichbar, Montag bis Samstag von 14 bis 20 Uhr. Das Elterntelefon steht unter der Nummer 0800 1110 550 zur Verfügung, Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr sowie dienstags und donnerstags bis 19 Uhr. Weitere Informationen findest du auf der Webseite www.nummergegenkummer.de

Weitere Angebote findest du beim Kompetenznetz Einsamkeit


Einsamkeit ist also kein Makel, sondern ein Signal, das dir zeigt, dass du wieder mehr Verbindung und Nähe brauchst. Nimm dir die Zeit, dir selbst mit Mitgefühl zu begegnen und die kleinen Schritte zu wagen, die dich zurück zu anderen und zu dir selbst führen. Du verdienst es, dich wieder geborgen und verstanden zu fühlen. Trau dich, den ersten Schritt zu gehen – denn Veränderung beginnt genau hier, bei dir.

Solltest du akut betroffen sein, wende dich an eine Telefonseelsorge unter 0800-1110111. Einen psychiatrischen Bereitschaftsdienst erreichst du unter 0800-116117.

2 Kommentare:
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