Schutzimpfungen für Kinder und Jugendliche

Ein Baby wird geimpft

Warum Impfschutz für deinen Nachwuchs so wichtig ist.

Vielleicht hast du vor Kurzem deinen ersten Nachwuchs bekommen und fragst dich, wann du dein Kind impfen lassen solltest? Oder deine Kinder sind schon ein wenig älter und du möchtest überprüfen, ob du alle wichtigen Impfungen im Blick hast? Du erfährst hier, welche Impfungen in welchem Alter anstehen, wogegen sie wirken und wann sie aufgefrischt werden sollten.

Tipp unseres Experten:
Portrait Gerrit Lautner
Dr. Gerrit Lautner, Ärztlicher Direktor der Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen

Tipp unseres Experten:

„Die Nebenwirkungen einer Impfung sind in der Regel weniger bedrohlich als die Erkrankung selbst. Gesunde Kinder sollten deshalb unbedingt geimpft werden.“

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Warum Impfungen so wichtig sind.

Von vielen Krankheiten, gegen die du im Kindesalter geimpft wurdest, hörst du heute nicht mehr viel. Das liegt daran, dass bereits die meisten Menschen dagegen geimpft sind. Du solltest sie dennoch nicht als Kinderkrankheiten abtun. Dr. Gerrit Lautner weiß: „Masern und Windpocken sind beispielsweise sehr ansteckend. Und Keuchhusten ist auch für Erwachsene gefährlich. Die Erreger der Erkrankungen breiten sich zügig im Körper aus. Bei schweren Krankheitsverläufen kommt es manchmal sogar zu Spätfolgen.“

Da sich das Immunsystem von Kindern erst noch entwickeln muss, sollten Eltern sie bestmöglich vor Erkrankungen schützen. Bei Babys empfiehlt die Ständige Impfkommission, kurz STIKO, bereits mit sechs Wochen die ersten Impfungen. Sie informiert immer aktuell darüber, welche Impfungen in welchem Alter empfohlen werden. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für die empfohlenen Schutzimpfungen. Das gilt natürlich auch für die Impfungen deiner Kinder.

Beachte bei allen Impfungen, egal in welchem Alter, dass ein gesundes und stabiles Immunsystem die Grundvoraussetzung ist. Wenn dein Kind krank ist, sprich am besten vor der Impfung mit eurem Arzt und vereinbart einen neuen Termin. Halte ebenfalls Rücksprache, wenn dein Kind früher zur Welt gekommen ist als geplant. Frühchen haben im Alter von drei Monaten einen zusätzlichen Impftermin.

Wichtige Impfungen für Babys.

Diese Impfungen sind für deinen Schützling besonders wichtig:

Babys ab sechs Wochen

Die erste Impfung, die Babys erhalten, ist die Rotavirus-Impfung. Sie steht an, wenn dein Nachwuchs sechs Wochen alt ist. Die Impfung erfolgt durch zwei oder drei Schluckimpfungen im Abstand von mindestens vier Wochen zur ersten Impfung.

Das Rotavirus, eine Infektionskrankheit, ist weltweit die häufigste Ursache für Durchfall-Krankheiten bei Kindern. Fast alle ungeimpften Kinder stecken sich früher oder später damit an. Dr. Lautner erklärt: „Symptome der Erkrankung  sind Durchfall, Erbrechen und Fieber. Gerade für junge Säuglinge kann die Erkrankung sehr gefährlich werden.“ Er empfiehlt: „Startet rechtzeitig mit dem Impfen gegen das Rotavirus.“ Die Impfserie besteht aus zwei oder drei Dosen. Die letzte Dosis erhält dein Kind im Alter von 24 bis 32 Lebenswochen.

Babys ab zwei Monaten

Mit zwei Monaten erhalten Säuglinge eine Mehrfachimpfung mit einem Sechsfachimpfstoff. Sie schützt dein Kind gegen:

  • Tetanus (Wundstarrkrampf)
  • Pertussis (Keuchhusten)
  • Haemophilus influenzae b-Infektion / Hib (schwere bakterielle Infektion)
  • Polio (Kinderlähmung)
  • Diphtherie (Infektionskrankheit mit schweren Entzündungen des Rachens)
  • Hepatitis B (Infektionskrankheit der Leber)

Hier findest du weitere Informationen zur Keuchhusten- und zur Tetanus-Impfung – die auch Erwachsene im Blick haben sollten.

Der Sechsfachimpfstoff schützt vor den teilweise schwer oder lebensbedrohlich verlaufenden Erkrankungen. Tetanus löst zum Beispiel starke sowie lang anhaltende Muskelkrämpfe und Atemprobleme aus, die unbehandelt zum Tod führen können. Im Gegensatz dazu sind die Nebenwirkungen der Impfung, zum Beispiel grippeähnliche Symptome oder Fieber, vergleichsweise gering.

Auch eine Ansteckung mit Keuchhusten kann für Babys lebensbedrohlich sein. Was zuerst nach einer normalen Erkältung aussieht, kann sich durch anhaltende Hustenanfälle als Keuchhusten herausstellen. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem schweren Verlauf mit Erstickungsanfällen und Atemstillstand.

Hib-Bakterien können eine Mittelohr- oder Hirnhautentzündung sowie eine akute Schwellung des Kehldeckels hervorrufen, woran Kinder ersticken können. „Nur eine Impfung verhindert eine Ansteckung mit den Bakterien.“ betont Dr. Lautner.  

Polio steht für Poliomyelitis und wird auch Kinderlähmung genannt. Der Name „Kinderlähmung“ ist aber irreführend. Auch Erwachsene können sich mit Polio anstecken. Die Erkrankung wird von Polio-Viren hervorgerufen und befällt Nervenzellen im Rückenmark. Dadurch kommt es zu Lähmungserscheinungen im ganzen Körper und manchmal sogar zum Tod. Besonders tückisch: Die Infektionskrankheit verläuft bei mehr als 95 Prozent der Infizierten ohne sichtbare Krankheitszeichen. Sie können das Virus aber trotzdem jederzeit weitergeben. Die vorsorgliche Polio-Impfung ist deshalb umso wichtiger.

Dasselbe gilt für Diphtherie. Dabei handelt es sich um eine schwere Atemwegserkrankung, die durch Bakterien verursacht wird. Diese Bakterien bilden im Körper gefährliche Gifte, die den Rachen befallen und im späteren Verlauf Herz, Niere und Leber dauerhaft schädigen können. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist diese Krankheit sogar meldepflichtig.

Und auch der Schutz vor Hepatitis B ist wichtig. Denn die Virusinfektion der Leber kann zu einer Leberzirrhose oder zu Leberkrebs führen. 

Für alle Impfungen gilt:

Ihre Nebenwirkungen sind in der Regel weniger bedrohlich als die Erkrankung selbst. Gesunde Kinder sollten deshalb unbedingt geimpft werden. Impfen schützt nicht nur den Nachwuchs sicher gegen eine Ansteckung, sondern auch die ganze Familie und eure Mitmenschen.

Neben dem Sechsfachimpfstoff sollte dein Kind ab zwei Monaten die erste Pneumokokken-Impfung erhalten. Eine Pneumokokken-Erkrankung entsteht durch eine Tröpfcheninfektion. Dr. Lautner erklärt: „Beim Sprechen, Husten oder Niesen gelangen Bakterien über winzige Tröpfchen des Speichels in die Atemluft und werden dann von einer anderen Person eingeatmet. Bei einem Ausbruch lösen Pneumokokken im schlimmsten Fall eine Hirnhaut- oder eine Lungenentzündung aus. Eine Impfung verhindert schwere Verläufe.“

Babys ab drei Monaten

Die STIKO empfiehlt jetztdie zweite Schutzimpfung gegen Rotaviren. Daneben könnt ihr auch verpasste Impfungen nachholen – was übrigens jederzeit möglich ist.

In diesem Alter haben Frühgeborene einen zusätzlichen Impftermin. Sie erhalten jetzt die Sechsfachimpfung gegen Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hib, Diphtherie und Hepatitis B und die Pneumokokken-Impfung.

Babys ab vier Monaten

Bei reifgeborenen Kindern erfolgt ab vier Monaten die zweite Sechsfachimpfung. Auch die zweite Pneumokokken-Impfung steht in diesem Alter an.

Übrigens:

Du musst dir keine Sorgen machen, Impfzeiträume zu verpassen. Haus- und Kinderärzte kennen die richtigen Impfabstände. Sie und ihr Team informieren dich darüber und vereinbaren passende Termine mit dir.

Babys zwischen elf und 14 Monaten

Die dritte Dosis gegen Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hib, Diphtherie und Hepatitis B steht nun an. Zusätzlich ist jetzt auch die dritte und letzte Dosis gegen Pneumokokken dran.

Ab elf Monaten empfiehlt die STIKO auch die Impfung gegen Windpocken sowie die Impfung gegen Mumps, Masern und Röteln. Diese Mehrfachimpfung schützt dein Kind gegen:

  • Mumps (ansteckende Infektionskrankheit, die die Ohrspeicheldrüse und andere Organe befällt)
  • Masern (mit Fieber verbundener infektiöser Hautausschlag)
  • Röteln (Infektionskrankheit, die rote Hautflecken verursacht)

Die Kinderkrankheit Mumps heilt in den meisten Fällen von alleine wieder ab, ist aber gerade für kleine Kinder sehr unangenehm. Die Impfung ist deswegen so wichtig, weil die Krankheit mit fortschreitendem Alter auch andere Organe befallen und schädigen kann, während sie im Kindesalter vergleichsweise harmlos ist.

Masern können eine Mittelohr-, Lungen- oder Hirnhautentzündung hervorrufen. All diese Krankheiten sind für Babys und Kleinkinder sehr gefährlich und wirken sich auf die spätere Gesundheit aus.

Röteln sind ein durch einen Virus ausgelöster Hautausschlag. Der Verlauf der Krankheit ist für Babys und Kleinkinder harmlos. Röteln können aber für Erwachsene gefährlich werden. Stecken sich schwangere Frauen bei ihren Kindern an, gefährden sie so möglicherweise ihr ungeborenes Baby.

In Deutschland gilt das Masern-Schutzgesetz.

Deshalb dürfen nur Kinder, die gegen Masern geimpft sind, in die Kita oder Grundschule gehen. Eltern müssen eine Kopie des Impfausweises ihres Kindes vorlegen. Wenn ein Kind schon früher in die Kita oder zur Tagesmutter gehen soll, kann die Impfung nach Absprache mit dem Kinderarzt auch vorgezogen werden.

Ab zwölf Monaten solltest du dein Kind auch gegen Meningokokken C impfen lassen. Meningokokken können eine schwere Hirnhautentzündung und Blutvergiftungen auslösen. Windpocken kann man zwar nur einmal im Leben bekommen. Trotzdem ist es wichtig, dein Kind davor zu schützen. Dr. Lautner weiß: „Auch im Erwachsenenalter kann die Virusinfektion die Gesundheit beeinflussen und zum Beispiel eine Gürtelrose verursachen. Bei Schwangeren führt sie manchmal zu Fehlbildungen beim ungeborenen Kind. Erkrankt die Mutter um den Geburtstermin herum, kann es zum Tod des Kindes kommen.“

Babys zwischen 15 und 23 Monaten

Dein Kind erhält nun eine weitere Dosis der MMR-Impfung (Mumps, Masern, Röteln). Habt ihr eine Impfung wie die Pneumokokken- und die Sechsfach-Impfung gegen Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hib, Diphtherie und Hepatitis B verpasst, könnt ihr sie nun nachholen. Euer Arzt wird euch nun auch die zweite Windpocken-Impfung empfehlen. Diese erfolgt gemeinsam mit der MMR-Impfung – hier ist also nur ein Piks notwendig.

Wichtige Impfungen für Kinder.

Kinder zwischen zwei und vier Jahren

Schau im Impfpass deines Kindes nach, ob alle Impfungen vollständig sind. Hat dein Kind eine Impfung verpasst? Dann hol sie so schnell wie möglich nach. Wann der beste Zeitpunkt dafür ist, besprichst du am besten mit dem Kinderarzt.

Kinder zwischen fünf und sechs Jahren

Dein Kind sollte in diesem Alter eine Auffrischimpfung für Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten erhalten. Auch versäumte Impfungen gegen Kinderlähmung, Hepatitis B, Meningokokken-C, Mumps, Masern, Röteln und Windpocken könnt ihr nun nachholen.

Wichtige Impfungen für Jugendliche.

Jugendliche zwischen neun und 14 Jahren

Mädchen und Jungen ab neun Jahren sollten nun gegen Humane Papillomviren (HPV) geimpft werden. Dr. Lautner erklärt: „HP-Viren verursachen bei leichten Krankheitsverläufen Geschlechtskrankheiten. Diese machen sich durch Warzen auf der Haut und im Genitalbereich bemerkbar. Die meisten HPV-Infektionen heilen zwar unbemerkt ab, sie können aber auch Gebärmutterhalskrebs oder Peniskarzinome verursachen.“

Die Impfung gegen HPV erfolgt in zwei bis drei Impfdosen, mit jeweils einem Abstand von fünf Monaten. Da es auch lange nach einer Infektion zu bösartigen Tumoren kommen kann, sollten Kinder und Jugendliche nicht auf die HPV-Impfung verzichten.

Ab neun Jahren erfolgt auch die zweite Auffrischimpfung gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten. Fehlt deinem Kind eine Auffrischung oder hat es noch gar keinen Schutz gegen Polio oder Hepatitis B erhalten, können die Impfungen jetzt nachgeholt werden.

Weitere Impfungen, die nachgeholt werden können:

  • Meningokokken-C
  • Windpocken
  • Mumps
  • Masern
  • Röteln

Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren

Sollte dein Kind zwischen neun und 14 Jahren keine zweite Auffrischimpfung gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten erhalten haben, könnt ihr dies nun nachholen. Jetzt ist auch die Zeit, um fehlende Impfdosen gegen Hepatitis B, Meningokokken-C, Windpocken, Masern, Mumps und Röteln nachzuholen. Das gilt ebenso für die Impfung gegen Kinderlähmung.

Auch wenn dein Kind schon fast volljährig ist, lass euren Kinder- oder Hausarzt regelmäßig einen Blick in den Impfpass werfen. Denn nicht nur auf Klassenfahrten oder einem Schüleraustausch besteht die Gefahr, sich mit einer Infektionskrankheit anzustecken.

Hast du noch Fragen?

Wenn du dir beim Thema Impfen unsicher bist, hilft dir ein Gespräch mit deinem Hausarzt oder dem Apotheker deines Vertrauens. Sie beantworten dir alle Fragen zu Impfstoffen, Impfabständen und eventuellen Nebenwirkungen.


Auch bei Erwachsenen sollte der Hausarzt regelmäßig einen Blick in den Impfpass werfen. Auf unserer Website findest du eine Übersicht mit allen Impfungen für Erwachsene

1 Kommentar:
  • Hallo Boris,
    vielen Dank, das freut uns. Wir hoffen, dass dir unsere künftigen Beiträge auch gefallen.
    Ein schönes Osterfest wünscht
    die KNAPPSCHAFT

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