Körperliche Veränderungen in der Schwangerschaft

Mutter zeigt Kind die körperlichen Veränderungen in der Schwangerschaft

So verändert sich dein Körper innerhalb der Trimester.

Eine Schwangerschaft ist eine Herausforderung. Von Beginn an durchlebt jede Frau erhebliche körperliche Veränderungen. Manche davon passieren kaum merklich, vor allem in den ersten Wochen der Schwangerschaft. Andere sind offensichtlich und auch mit Belastungen verbunden. Aber was genau verändert sich im Körper einer werdenden Mutter? In unserem Magazin-Artikel erfährst du, welche Entwicklungen dieser kurze, aber besondere Lebensabschnitt mit sich bringt.

Das erste Drittel – körperliche Veränderungen in der Schwangerschaft.

Ärzte teilen die Phasen der Schwangerschaft in sogenannte Trimester – also Drittel – ein. Im ersten Drittel passiert in deinem Körper schon sehr viel, obwohl du noch nicht alles davon bemerkst. Ab dem Zeitpunkt der Befruchtung stellt sich dein Organismus auf das neue Leben ein. Hormonelle Abläufe sorgen dafür, dass sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutter einnisten kann und keine Regelblutung mehr ausgelöst wird. Die ausbleibende Regel ist oft auch der erste Hinweis auf eine Schwangerschaft – zumindest, wenn der Zyklus regelmäßig ist. Bei sehr jungen Frauen, die noch einen unregelmäßigen Zyklus haben, oder auch Leistungssportlerinnen ist das Ausbleiben der Blutung nicht unbedingt ein sicheres Anzeichen für eine Schwangerschaft.

Experten-Wissen:

Ein Schwangerschaftstest kann aber auch in dieser frühen Phase schon anschlagen. „Das liegt an den hormonellen Veränderungen in der Schwangerschaft“, erklärt Dunja Golombek, leitende Hebamme am Klinikum Westfalen in Dortmund. „Das Hormon hCG (humanes Chorion Gonadotropin), sorgt dafür, dass die Schwangerschaft in der Frühphase erhalten bleibt. Es lässt sich bereits zwei Wochen nach der Befruchtung – also etwa dann, wenn die Regelblutung das erste Mal ausbleibt – im Urin der Schwangeren nachweisen.“ Der Körper produziert nun verstärkt die Hormone Östrogen und Progesteron.

In dieser Phase der Schwangerschaft kannst du oft schon erste Anzeichen spüren. Eines davon ist die berüchtigte Übelkeit, die morgens oft besonders stark ist. Auch bestimmte Gerüche oder Lebensmittel können nun Übelkeit auslösen. Deine Brüste können empfindlich sein und die Haut spannen, weil sie sich auf das Wachstum und das spätere Stillen vorbereiten. Deine Brustwarzen werden größer und dunkler. Dadurch kann das Baby später leichter den Weg zur Brust der Mutter finden. Du durchlebst in dieser Zeit auch Müdigkeit und Stimmungsschwankungen. Das liegt auch am steigenden Östrogenspiegel. Schmerzen im unteren Rücken oder Unterleib kommen ebenfalls häufiger vor. Das hat damit zu tun, dass sich dein Bindegewebe, deine Bänder und Sehen bereits lockern und auf die kommenden Monate vorbereiten. Keine Sorge, diese Dinge sind zwar lästig, geben sich aber in Regel nach den ersten Schwangerschaftsmonaten wieder.

Während der gesamten Schwangerschaft gilt dagegen: Alkohol ist tabu, weil bereits kleinste Mengen das ungeborene Kind schädigen können. Falls du Raucherin bist: Wenn du eine Schwangerschaft planst, solltest du vorher mit dem Rauchen aufhören. Und falls du ungeplant schwanger wirst, versuche zeitnah aufzuhören oder zumindest den Zigarettenkonsum deutlich zu reduzieren.

In deiner Gebärmutter entwickelt sich derweil der Embryo. Da dieser noch winzig ist, hast du in dieser Zeit noch keinen Babybauch. Der ist erst zum Ende des dritten Monats allmählich sichtbar.

Drei Frauen zeigen die körperlichen Veränderungen in der Schwangerschaft an Ihren Bäuchen

Das zweite Drittel – jetzt sehen es auch die anderen.

Spätestens mit dem Beginn des zweiten Schwangerschaftsdrittels wird ein Babybauch sichtbar. Die Hosen fangen an, eng zu werden. Zeit, sich das erste Mal nach Umstandskleidung umzuschauen. Die Veränderungen in deinem Leben lassen sich nicht mehr leugnen. Auch in deiner Umgebung dürfte nun langsam ankommen, dass du schwanger bist. Engen Freunden oder Familienmitgliedern hast du es vielleicht schon erzählt. Viele Frauen warten die ersten zwölf Wochen ab, weil in dieser Zeit das Risiko für Fehlgeburten besonders hoch ist.

Im zweiten Trimester sinkt diese Gefahr erheblich. Zeit, sich zu entspannen. In der Regel fühlst du dich jetzt auch am wohlsten. Die lästigen Schwangerschaftsbeschwerden lassen meist nach und der Bauch ist noch nicht so umfangreich, dass er dich im Alltag behindert. Viele Paare nutzen diese Phase, um noch einmal ohne Nachwuchs Urlaub zu machen. Dabei gibt es gerade in dieser Zeit einige Veränderungen in der Schwangerschaft, die du oder andere auf den ersten Blick gar nicht sehen.

Dein Herz-Kreislauf-System muss verstärkt arbeiten und bildet mehr Blut, weil der Blutkreislauf nun auch den Fötus versorgen muss. Das hat Einfluss auf Puls und Blutdruck.

Die meisten physiologischen Veränderungen während der Schwangerschaft finden in deinem Inneren statt. Die Gebärmutter wird größer, um dem wachsenden Leben mehr Platz zu bieten. Dadurch werden andere Organe allmählich zur Seite geschoben. Das kann zum Beispiel zu Magen-Darm-Beschwerden oder häufigerem Harndrang führen.

Vielleicht spürst du ab der zweiten Schwangerschaftshälfte auch deinen Rücken häufiger? Das liegt daran, dass du zunehmend mehr Gewicht mit dir herumträgst und dein Körperschwerpunkt sich verlagert.

Durch vermehrte Wassereinlagerungen und hormonelle Umstellungen verändert sich übrigens auch dein Hautbild. Viele Schwangere haben eine besonders rosige und glatte Haut. Allerdings gibt es auch Schwangerschafts-Akne, die sehr lästig sein kann.

Tipp unserer Expertin:
Portrait Dunja Golombek
Dunja Golombek, Leitende Hebamme am Klinikum Westfalen in Dortmund

Tipp unserer Expertin:

„Um den Gehalt von Kohlendioxid (ein Abfallprodukt bei der Atmung) im Körper niedrig zu halten und eine gute Sauerstoffzufuhr zu gewährleisten, atmen Schwangere schneller und tiefer. Vielleicht kommst du im Moment schneller außer Atem? Das ist normal und kein Grund zur Sorge“, betont Dunja Golombek.

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Bei Erkrankungen ist es zudem wichtig, ganz genau mit deinem Arzt oder deiner Ärztin zu besprechen, welche Medikamente du nehmen darfst.Übrigens: Auch wenn dein Nährstoffbedarf zunimmt: Der alte Spruch vom „Essen für zwei“ stimmt nicht. Du solltest keinesfalls doppelte Portionen essen, sondern nur auf eine ausgewogene Ernährung achten. Eine Gewichtszunahme ist allerdings vollkommen normal und sollte dir keine Sorgen bereiten, schließlich wächst ein Kind in dir. 

Eine werdende Mutter kauft Gemüse und ist sich den Veränderungen in der Schwangerschaft bewusst

Das letzte Drittel – so langsam ist auch mal gut.

Im letzten Trimester wünschen sich Schwangere vor allem eines: Dass es bald vorbei ist. Zum einen möchte die werdende Mutter ihr Kind endlich im Arm halten, zum anderen ist das letzte Drittel für den weiblichen Körper am beschwerlichsten. Die körperlichen Veränderungen in der Schwangerschaft merkst du jetzt von Kopf bis Fuß.

Stehen, sitzen, schlafen – alles ist anstrengend und mühsam. Die Gebärmutter hat die anderen Organe so weit verdrängt, dass du ständig zur Toilette musst, häufig unter Sodbrennen leidest, kurzatmig bist und dir der Rücken wehtut.

Für das Kind und für deinen Körper sind diese letzten Wochen aber noch einmal wichtig. Zum einen reift der Fötus soweit aus, dass er ohne Probleme außerhalb deiner Gebärmutter überleben kann. Babys, die zu früh geboren werden, haben oft Lungen- oder andere Probleme, weil ihr Körper noch nicht für die Geburt bereit ist.

Zum anderen bereitet sich dein Körper nun verstärkt auf die Geburt vor. Etwa einen Monat vor der Geburt hast du sogenannte Senkwehen. Hebamme Dunja Golombek erklärt: „Der Fötus sinkt dabei tiefer ins Becken ab und dreht sich im Optimalfall bereits in die richtige Geburtsposition – also mit dem Kopf voran.“

Zudem treten bereits erste Übungswehen auf. Diese sind noch unregelmäßig und sollten dir keine Angst machen. Es handelt sich noch nicht um Geburtswehen. Das kannst du sogar testen. Wenn du ein warmes Bad nimmst, lassen Übungswehen nach, während sich Geburtswehen verstärken. 

Hast du im Moment starke Rückenprobleme? Dafür sorgt das Hormon Progesteron. Es ist verantwortlich für die Lockerung der Muskeln und Bänder als Vorbereitung auf die Geburt. Das belastet die Wirbelsäule.

Extra-Tipp:

Dunja Golombek empfiehlt: „Am besten gönnst du deinem Körper nun viel Ruhe, um Energie für die Geburt zu tanken.“ 

Komplikationen – wenn nicht alles rund läuft.

Grundsätzlich gilt: Wer schwanger ist, ist nicht krank. Es gibt aber manchmal einige gesundheitliche Probleme oder auffällige körperliche Veränderungen in der Schwangerschaft, die auf jeden Fall einer ärztlichen Behandlung bedürfen.

  • Extreme Schwangerschaftsübelkeit: Für manche Frauen beschränken sich Übelkeit und Erbrechen nicht auf bestimmte Tagesphasen oder die ersten Wochen der Schwangerschaft. Sie müssen sich über Monate immer wieder übergeben und leiden permanent unter quälender Übelkeit. Das ist nicht nur zermürbend, sondern auch gefährlich. Denn durch das häufige Erbrechen verlieren die Betroffenen Flüssigkeit und Nährstoffe. Zudem können sie kaum etwas essen und nehmen dadurch sogar ab. In solchen Fällen muss eine ärztliche Behandlung erfolgen – mit Flüssigkeits- und Nährstoff-Infusionen sowie Medikamenten Dazu wird die Schwangere stationär ins Krankenhaus aufgenommen.
  • Schwangerschaftsdiabetes: Diese Stoffwechselstörung ist relativ häufig. Etwa fünf bis zehn Prozent aller Schwangeren sind davon betroffen. Ursache sind die Schwangerschaftshormone, die den Insulinbedarf der Frau stark ansteigen lassen. Nicht immer kann die Bauchspeicheldrüse genügend Insulin produzieren, um den Bedarf zu decken. Oder aber die Körperzellen reagieren nicht mehr auf den Insulinreiz und transportieren den Zucker nicht zu den Zellen. In beiden Fällen erhöht sich der Zuckerspiegel dauerhaft. Das schadet der Schwangeren und dem heranwachsenden Baby. Die Erkrankung kann durch eine Untersuchung in der 24. bis 28. Schwangerschaftswoche rechtzeitig entdeckt und durch eine Ernährungsumstellung gut behandelt werden. Die Gabe von Insulin ist meistens nicht nötig. Nach der Schwangerschaft bilden sich die Beschwerden in der Regel vollständig zurück.
  • Präeklampsie: Umgangssprachlich wird die Erkrankung auch Schwangerschaftsvergiftung genannt. Mit einer Vergiftung im eigentlichen Sinn hat die Diagnose aber nichts zu tun. Die Präeklampsie äußert sich durch starken Bluthochdruck, Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe und Eiweiß im Urin. In schweren Fällen können auch Übelkeit, Erbrechen, starke Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Schwindel und Sehstörungen auftreten. Je nachdem, wie ausgeprägt die Erkrankung ist und zu welchem Zeitpunkt der Schwangerschaft sie auftritt, kann eine vorzeitige Entbindung – in der Regel durch einen Kaiserschnitt – notwendig werden. Auch ist eine medikamentöse Behandlung des Bluthochdrucks und eine enge medizinische Überwachung der Schwangeren erforderlich.
  • Frühgeburten: Mitunter kommt es vor, dass ein Baby deutlich vor dem errechneten Termin geboren wird. Von einer Frühgeburt spricht man bei Geburten vor der Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche. Je weniger entwickelt der Fötus zum Zeitpunkt der Geburt ist, desto schwieriger ist die Behandlung. Problematisch sind vor allem noch nicht vollständig ausgereifte Organe. Obwohl die moderne Medizin heute bereits Frühchen retten kann, die schon in der 24. Schwangerschaftswoche geboren werden, bedeutet eine so frühe Geburt ein enormes Risiko. Wie sich frühgeborene Kinder entwickeln, lässt sich daher nicht genau vorhersagen. Extreme Frühgeburten sind zum Glück aber selten. Mit jeder weiteren Schwangerschaftswoche steigen zudem die Überlebenschancen. Frauen, bei denen eine Frühgeburt droht, werden daher engmaschig medizinisch betreut.
Eine Familie unterhält sich spielerisch über die körperlichen Veränderungen in der Schwangerschaft

Die beschriebenen Komplikationen sind insgesamt eher selten und können gut behandelt werden. Selbst wenn die Schwangerschaft bei dir also nicht problemlos verläuft, musst du keine Angst haben. Die Ärztinnen und Ärzte sowie die Hebammen werden alles tun, um dich zu begleiten und deinem Kind den bestmöglichen Start ins Leben zu geben.


In unserem Magazin erfährst du übrigens noch viel mehr rund um das Thema Schwangerschaft. Zum Beispiel alles zum Thema Schwangerschaftsmythen oder Inspirationen zur Frage “Brauche ich eine Hebamme?”, wie eine Hebamme dich begleiten kann oder was im Wochenbett und mit deinem Zyklus nach der Geburt passiert.

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2 Kommentare:
  • Hab ne Frage wenn man eine Totgeburt hatte in der 18 SSW mit ausschabung und ab wann kann man wieder Kind Zeugen ohne Angst bis sich die Gebärmutter wieder zurück gezogen hat und alles wieder geheilt ist

    • Hallo Martina,

      das lässt sich so pauschal nicht sagen. Es kommt darauf an, wie der Eingriff verlaufen ist, ob die Heilung gut voranschreitet und in wie weit das Erlebte verarbeitet werden konnte. Insofern ist es am besten, das Thema mit dem/der betreuenden Frauenarzt/Frauenärztin zu besprechen. Wenn man durch den Verlust sehr belastet ist, kann unter Umständen auch psychologische Hilfe sinnvoll sein. Wie gesagt, das ist sehr individuell und sollte auf jeden Fall ärztlich abgeklärt werden.

      Viele Grüße vom Social Media-Team

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