Symptome, Verlauf und Behandlung von häufigen Kinderkrankheiten.
Kinderkrankheiten – das klingt so, als wären Krankheiten wie Röteln, Windpocken oder Masern harmlos und schnell überstanden – und als beträfen sie nur Kinder. Aber auch Erwachsene können sogenannte Kinderkrankheiten bekommen. Sie sind auch keineswegs ungefährlich – die hochansteckenden Infektionskrankheiten sind ernst zu nehmen und können Komplikationen mit sich bringen. Wir erklären dir, welche Erkrankungen zu den häufigen Kinderkrankheiten gehören, wie du sie behandeln kannst und gegen welche ein Kind geimpft werden sollte.
- Typische Kinderkrankheiten – wann ist eine Impfung hilfreich?
- Masern, Mumps, Röteln und Co. – gefährliche typische Kinderkrankheiten?
- Kinderkrankheiten ohne Impfung.
Typische Kinderkrankheiten – wann ist eine Impfung hilfreich?
Der Begriff bezieht sich auf Krankheiten bei Kindern, die über Viren oder Bakterien übertragen werden und hochansteckend sind. Das bedeutet, dass man sich sehr leicht ansteckt – meistens im Kleinkindalter. Es sei denn, es gibt eine Impfung dagegen oder du hast die Krankheit bereits überstanden. Doch welche Kinderkrankheiten gibt es? Und gegen welche kannst du dich oder deine Kinder impfen lassen?
Kinderkrankheiten wie Masern, Mumps und Röteln sowie Windpocken werden durch Viren ausgelöst. Bist du einmal daran erkrankt, kannst du die Krankheit nicht mehr bekommen.
Tipp unseres Experten:
„Ist unser Immunsystem einmal mit einem Krankheitserreger in Kontakt gekommen, speichert es Informationen dazu ab. Bei erneuter Infektion kann es so die Krankheit sofort abwehren – so schnell, dass wir davon gar nichts mitbekommen. Das heißt, wir haben lebenslange Immunität gegen das Virus“, erklärt Dr. Thomas Wollbrink, Oberarzt der Abteilung für Allgemeine Pädiatrie am Bergmannsheil und Kinderklinik Buer.
Expertenprofil lesenGegen inzwischen seltene Kinderkrankheiten wie Masern, Mumps und Röteln, Windpocken und auch Keuchhusten kannst du dich impfen lassen. Aufgrund der Impfung sind diese Erkrankungen zurückgegangen. Trotzdem kommen sie noch vor, denn die Impfquote ist noch nicht hoch genug. Bei uns erhältst du mehr Informationen zur Keuchhusten-Impfung. Gerade für Säuglinge und Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind typische Kinderkrankheiten gefährlich. Bei Jugendlichen und Erwachsenen ist der Krankheitsverlauf oft schwerer als bei Kindern. Übrigens: Bei uns sind Kinderimpfungen kostenlos.
Für Schwangere, die nicht immun oder geimpft sind, können diese Krankheiten ebenfalls gefährlich werden: Die Krankheit kann sich auf das Baby übertragen und zu Schädigungen führen. Deine Impfung schützt daher auch dein Umfeld. Bei Scharlach, der Hand-Mund-Fuß-Krankheit und Keuchhusten hingegen bringt eine Impfung nichts: Aufgrund der verschiedenen Varianten der Erreger und einer nachlassenden Immunität kann sich ein Kind auch mehrmals infizieren.
Extra-Tipp:
“Bei allen Kinderkrankheiten können Eltern zur Behandlung von Fieber und Schmerzen ihrem Kind mit fiebersenkenden Mitteln helfen. Außerdem sollte das Kind viel trinken”, erklärt Dr. Thomas Wollbrink.
Masern, Mumps, Röteln und Co. – gefährliche typische Kinderkrankheiten?
Masern gehen mit zwei Fieberschüben einher. Symptome sind zunächst Schnupfen, Reizhusten, geschwollene lichtempfindliche Augen sowie Fieber. Zwei bis drei Tage danach bilden sich weiße Flecken auf der Mundschleimhaut, sogenannte Koplik-Flecken. Erst nach einigen Tagen kommt es zu dem typischen Krankheitsbild: Hautausschlag mit roten Flecken und erneutes Fieber. Häufig schuppt sich dabei die Haut.
In den ersten Monaten nach einer Masern-Infektion ist das Immunsystem geschwächt, manchmal auch einige Jahre. Bei etwa jedem zehnten Erkrankten treten Komplikationen auf wie etwa Mittelohrentzündungen, Atemwegs- oder Lungenentzündungen. Sehr selten kommt es zu Entzündungen des Gehirns. Säuglinge und Kleinkinder sowie Erwachsene haben ein höheres Risiko für Komplikationen. Auch Immungeschwächte sind anfälliger. Infiziert sich eine Schwangere mit Masern, kann eine Früh- oder Fehlgeburt die Folge sein. Circa jeder tausendste Erkrankte stirbt trotz Behandlung. Schutz bietet nur die Impfung.
Mumps betrifft besonders die Ohrspeicheldrüsen. Es kommt zu Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Typisch sind dabei angeschwollene Wangen aufgrund der entzündeten Ohrspeicheldrüsen. Als mögliche Komplikationen können andere Organe wie etwa die Bauchspeicheldrüse und die Hoden betroffen sein. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, dass Komplikationenoder Spätschäden auftreten. Bis zu zehn Prozent der Erkrankten entwickeln eine Hirnhautentzündung.
Extra-Tipp:
Wenn dein Kind krank ist, bleibst du zu Hause und kümmerst dich drum, dass es schnell wieder gesund wird. Damit du dir keine Sorgen machen musst, wenn du dich von der Arbeit freistellen lässt, übernehmen wir das Kinderkrankengeld.
Bei Röteln kommt es neben Erkältungssymptomen zu dem typischen Ausschlag mit kleinen hellroten Flecken, die etwas kleiner sind als bei Masern. Die Lymphknoten schwellen an – vor allem im Nacken und hinter den Ohren. Komplikationen sind bei Kindern selten. Bei Jugendlichen oder Erwachsenen kann es zu einer Bronchitis oder Mittelohrentzündung kommen. In seltenen Fällen tritt eine Gehirnentzündung oder Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung auf. Steckt sich eine Frau während der Schwangerschaft an, kommt es zu schwersten Fehlbildungen beim Ungeborenen.
Windpocken werden durch Varizella-Zoster-Viren verursacht. Es kommt zu leichten erkältungsartigen Symptomen, Fieber sowie dem typischen bläschenartigen und juckenden Ausschlag. Kratzen oder eine zusätzliche bakterielle Infektion der Haut können Narben verursachen. Schwere Verläufe kommen vor allem bei Neugeborenen oder Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr vor. Auch bei gesunden Erwachsenen ist ein schwerer Verlauf möglich. Bei etwa jedem fünften Erwachsenen tritt eine Lungenentzündung auf. Seltener ist das zentrale Nervensystem betroffen: Ein Gehirn- oder Hirnhautentzündung sind mögliche Folgen.
Windpocken bringen einen Besonderheit mit sich: Ist die Krankheit überstanden, bleiben die Viren im Körper. Dort können sie auch viele Jahre später wieder aktiv werden und eine Gürtelrose verursachen.
Anders als Masern, Mumps und Röteln ist Keuchhusten eine bakterielle Infektion und kann, wenn er sehr früh diagnostiziert wird, mit einem Antibiotikum behandelt werden. Dadurch verkürzt sich die Zeit, in der der Erkrankte selber ansteckend ist. Die Dauer der Hustenepisoden beeinflusst das hingegen nur unwesentlich und beträgt bis zu drei Monate. Erkrankte haben oft Schnupfen, leichtes Fieber, Halsschmerzen. Typisch sind abgehackte Hustenattacken, auch Stakkato-Husten genannt. Der Husten tritt häufig eher nachts als tagsüber auf. Komplikationen können Lungenentzündung, Mittelohrentzündung sein. Bei Neugeborenen kann Keuchhusten zu lebensgefährlichen Atemstillständen führen. Daher solltest du mit deinem Baby unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Kinderkrankheiten ohne Impfung.
Das Drei-Tage-Fieber ist vermutlich die erste der häufigsten Kinderkrankheiten, mit denen dein Kind in Berührung kommt. Betroffen sind überwiegend Kinder im Alter von sechs Monaten bis zwei Jahren. Nach dreitägigem hohem Fieber tritt ein Hautausschlag auf. Auch hier gilt: Hatte ein Kind einmal das Drei-Tage-Fieber, ist es lebenslang geschützt.
Auch die Hand-Mund-Fuß-Krankheit betrifft vor allem Kinder im Kindergartenalter. Das Virus wird mittels Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen. Meistens erkranken Kinder – und Erwachsene – im Sommer und im Herbst. Symptome können Fieber und Halsschmerzen sein. Typisch ist der namensgebende Ausschlag an Händen, Füßen und im Mund mit rötlichen Flecken. Die schmerzhaften Bläschen im Mund können dazu führen, dass Kinder kaum etwas essen. Insbesondere keine festen, scharfen oder sauren Lebensmittel. Sehr seltene Komplikationen sind Herzmuskel-, Lungen- oder Hirnhautentzündung. Meist verläuft die Krankheit aber komplikationslos. Auch für eine schwangere Frau und ihr Baby ist die Erkrankung in der Regel harmlos.
Bei Ringelröteln kommt es neben erkältungsähnlichen Symptomen zu einem girlandenförmigen Ausschlag, der auf den Wangen beginnt und sich über den gesamten Körper fortsetzt. Komplikationen bei Kindern sind selten. Für Menschen mit einer Abwehrschwäche oder einer erworbenen oder vererbten Krankheit des Blutsystems kann die Krankheit allerdings gefährlich werden.
Scharlach ist eine bakterielle Infektion und wird daher mit einem Antibiotikum behandelt. Die Krankheit betrifft meist Vorschul- und Schulkinder vor allem während der Wintermonate. Sie beginnt plötzlich mit hohem Fieber, Halsschmerzen und schwerem Krankheitsgefühl. Nach ein bis zwei Tagen bildet sich ein nicht juckender Hautausschlag, der sich über die Achseln, den Brustkorb und die Leisten auf den ganzen Körper ausbreitet. Handinnenflächen und Fußsohlen sind nicht betroffen. Die Wangen sind gerötet und um den Mund herum ist die Haut blass. Typisch für Scharlach ist auch die „Himbeerzunge“: Zunächst ist die Zunge weiß belegt. Nach einigen Tagen rötet sie sich himbeerfarben. Komplikationen können Entzündungen des Mittelohres, der Nebenhöhlen und der Lunge sein.
Wenn dein Kind Krankheitssymptome zeigt, dann geht so schnell wie möglich zum Kinderarzt. Mit der richtigen Behandlung wird dein Kind schneller wieder gesund. In unserem Artikel Schutzimpfungen für Kinder und Jugendliche erfährst du, wie du deinen Nachwuchs bestmöglich schützt.