Träume steuern lernen

Eine Frau schläft. Sie versucht, ihre Träume zu steuern.

So geht Klarträumen.

Einen Traum wahr werden lassen? Davon träumen viele. Wenn du deine Träume steuern kannst, wird das „luzides Träumen” genannt. Luzid bedeutet so viel wie „klar”. Deswegen wird die Traumsteuerung von einigen auch Klarträumen genannt. Wie das geht, erklärt Nikolai Wystrychowski, M.Sc. Psychologe im Beitrag. Lies jetzt rein!

Wie funktioniert Klarträumen?

Du kannst deine Träume steuern, indem du dir im Traumzustand bewusst wirst, dass du träumst und dadurch die Kontrolle erlangst. Dies wird durch einige Techniken zur Steuerung und Erinnerung möglich gemacht, braucht aber auch eine Menge Übung und Geduld. Die Schlafphasen spielen dabei eine wichtige Rolle. Konstantes Traum-Training ist wichtig, um dein Bewusstsein im Traum zu stärken und die Fähigkeit zum Klarträumen zu erlangen.

Kann ich luzides Träumen lernen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, deine Träume zu steuern. Hier einige Methoden, die du tatsächlich trainieren kannst. Einige davon stellen wir dir vor: 

Traumtagebuch führen

Tipp unseres Experten:
Nikolai Wystrychowski, KNAPPSCHAFT
Nikolai Wystrychowski, Nikolai Wystrychowski, M.Sc. Psychologe und Experte der KNAPPSCHAFT

Tipp unseres Experten:

Nach dem Aufwachen schreibst du alles auf, woran du dich aus deinen Träumen erinnern kannst. Das Traumtagebuch hilft dir, das Bewusstsein für deine Raumwahrnehmung zu stärken. Wiederholen sich Muster oder Zeichen, ist das ideal. Die Traumzeichen nutzt du dann, um dich in Zukunft im Klartraum daran zu orientieren

Expertenprofil lesen
Techniken, um die Träume zu steuern.

Reality-Checks

Für die sogenannten „Reality-Checks” überprüfst du tagsüber immer mal wieder die Realität. Dafür stellst du dir die Frage: Träume ich gerade? Dann verknüpfst du diese Frage mit einer Aktivität, die darauf schließen lässt, dass du die Kontrolle hast und wach bist. Zum Beispiel Finger zählen oder die Uhrzeit überprüfen. Übst du das regelmäßig, kannst du die Reality-Checks auch in deinem Traum verwenden. Und dir so das Gefühl der Kontrolle wie bei Wachheit geben. So wird dir bewusst, dass du träumst. 

MILD-Technik (Mnemonic Induction of Lucid Dreams)

MILD steht für Mnemonic Induction of Lucid Dreams. Mit dieser Technik wird dir das Träumen bewusst. Konzentrier dich beim Einschlafen darauf, indem du immer wieder eine Absichtserklärung wiederholst: „Das nächste Mal, wenn ich träume, werde ich erkennen, dass ich träume.” Die Technik erhöht deine Chancen, im Traumzustand bewusst zu werden und den Trauminhalt zu steuern.

WILD-Technik (Wake-Induced Lucid Dreaming)

WILD steht für Wake-Induced Lucid Dreaming. Bei dieser Technik versuchst du, deinen Geist wachzuhalten, während dein Körper schläft. Um das zu können, braucht es ein bisschen Übung. Das Ergebnis dieser Übung ist es, direkt in einen luziden Traum einzutreten. Mentale Bilder und tiefe Entspannung helfen dir dabei.

Schlafzyklen verstehen und für dich nutzen

Mit der „Wake Back to Bed”-Methode setzt du gezielt die Schlafphasen ein, um in den Klartraum zu kommen. Dafür schläfst du circa vier bis sechs Stunden und verbringst dann eine kurze Zeit wach. Danach schläfst du wieder ein. Da du direkt nach dem Einschlafen wieder in die REM-Phase gelangst, ist die Wahrscheinlichkeit höher, deinen Traum steuern zu können. Die REM-Schlafphase ist dabei die letzte Phase eines Schlafzyklus.

Experten-Wissen:

Je bewusster du deine Träume wahrnimmst, desto eher wirst du deine Träume lenken können. Entspannungstechniken wie Meditation oder Achtsamkeitsübungen helfen, deine Traumerinnerung zu stärken und die Selbstwahrnehmung im Traum zu fördern. 

Welchen Effekt hat es, seine Träume zu steuern?

Träume zu steuern kann einen positiven Effekt auf das emotionale und psychische Wohlbefinden sowie auf dein Unterbewusstsein haben. 

Träumen wird nachgesagt, dass sie unbewusst Gedanken und Emotionen widerspiegeln. Luzides Träumen kann daher helfen, diese inneren Themen bewusst zu erforschen. Denn durch gezieltes Erleben und Steuern der Traumwelt kannst du Erkenntnisse über Ängste, Wünsche oder Bedürfnisse gewinnen. Das gilt auch für Albträume. 

Wenn du immer wieder den gleichen Traum hast, kannst du durch das Klarträumen lernen, deine Träume zu verändern und aus dem Traum mit einer stärkenden und beruhigenderen Erfahrung rausgehen.

Im Traum hat das Gehirn außerdem oft weniger Einschränkungen durch bewusste Logik. Das kann Quelle für Inspiration sein und kreative Ideen ermöglichen. Besonders Künstler und Kreative nutzen das Klarträumen, um neue Inspiration zu erlangen und Lösungsansätze zu finden. 

Ein weiterer Effekt davon ist Selbstbewusstsein und in Kontrolle sein. Das Gefühl, die eigenen Träume kontrollieren zu können, gibt dir eventuell eine tiefere Verbindung zu deinem eigenen Bewusstsein und hilft, die Kompetenz auch im Wachzustand und im Alltag zu stärken
Obwohl das Bewusstsein im Traum geweckt wird beziehungsweise wach ist, berichten Klarträumende, dass sie nach dem Schlaf erholter aufwachen. Die Fähigkeit, Traumerlebnisse selbst zu beeinflussen und positiv zu verwandeln, trägt zu einer verbesserten Schlafqualität bei.

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Wenn auch das Träumesteuern viele positive Nebeneffekte bietet, können diese variieren. Nicht jeder Mensch wird die positiven Aspekte wie Klarheit oder Selbstbewusstsein erfahren. Auch gehört eine Menge Übung und Geduld dazu auf dem Weg zu den luziden Träumen. Einige berichten auch, dass das Steuern mental anstrengend sei oder berichten, dass es die Entspannung im Schlaf stört. 

Ist Klarträumen nur im REM-Schlaf möglich?

Im REM-Schlaf werden die Muskeln in unseren Armen und Beinen gelähmt, was Bewegungen verhindert. Diese Lähmung hat einen wichtigen Zweck, da der REM-Schlaf die Phase ist, in der die meisten unserer Träume stattfinden. So kommt es – abgesehen von den raschen Augenbewegungen, von denen sich auch der Name der Phase ableitet (im Englischen “rapid eye movement”) – zu keinen unwillkürlichen Bewegungen während des Träumens.

Auch wenn Träume häufiger in der REM-Phase des Schlafens beobachtet werden, ist es möglich, auch in anderen Schlafphasen deine Träume zu steuern. Klar ist auch: Luzides Träumen ist im REM-Schlaf deutlich einfacher nachweisbar, da der empirische Nachweis anhand von Augenbewegungen erfolgt.


Das regelmäßige Üben der Techniken ist entscheidend, um deine Chance auf klares Träumen zu erhöhen und somit deinen Traum bewusst zu steuern. Auch wenn es nicht sofort klappt, kannst du die Methoden nutzen, um dir über deinen Schlaf und deine Träume bewusst zu werden. Solltest du unter starken Schlafproblemen oder Albträumen leiden oder deine Trauminhalte zu belastend sein, sprich mit einem Arzt oder einer Ärztin.

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