Social Media Detox

Junge Frau überlegt sich Vorgehen für den Social Media Detox im Sommer

Eine Auszeit von Instagram und Co.

Durchschnittlich verbringen wir täglich vier Stunden am Smartphone. Soziale Netzwerke wie Twitter (X), TikTok, Snapchat, Facebook oder Instagram helfen bei Langeweile und sorgen für eine kurze Dopaminausschüttung sowie Ablenkung. Wir erleben mitunter sogar ein Gefühl von Freude, Antriebskraft und Verbundenheit. 

Gleichzeitig können digitale Netzwerke aber auch für Unproduktivität und Unzufriedenheit sorgen, wenn du mehr in der digitalen als in der realen Welt lebst. Es entsteht eine Distanz zwischen Freunden und Familie, wenn wir mehr das Smartphone-Display als unser Gegenüber anschauen. Zur Schau gestellte unrealistische Ideale und etwaige Hasskommentare tun ihr Übriges. Durch ein regelmäßiges Social Media Detox, also eine Art Entwöhnung von den sozialen Netzwerken und digitalen Reizen, änderst du deinen Umgang mit Online-Inhalten und schaltest besser ab. Wie dich der Social Media Konsum überhaupt beeinflusst und welche Tipps dir beim Social Media Detox helfen, liest du im Beitrag.

Warum ist Social Media Detox sinnvoll?

Durch die Beschränkung der Bildschirmzeit können wir Stress abbauen, unsere zwischenmenschlichen Beziehungen verbessern und mehr Zeit für persönliche Interessen und Aktivitäten finden. Es geht bei einem Social Media Detox nicht darum, soziale Medien vollständig und für immer zu meiden, sondern vielmehr darum, einen gesünderen Umgang mit ihnen zu finden. 

Social Media Detox als „Entgiftungskur“ kann eine bereichernde Erfahrung sein, die dir hilft, deine Online-Gewohnheiten zu überdenken und ein ausgeglicheneres Leben zu führen. Das kann sich auf alle Lebensbereiche beziehen wie Beruf, Beziehung, Freundschaft, Familie und auch das eigene Selbstwertgefühl. 

Ständige Erreichbarkeit durch soziale Netzwerke.

Wir sind es mittlerweile gewohnt, ständig online zu sein. Doch die Erreichbarkeit ohne Pause ist auch ganz schön stressig. Push-Benachrichtigungen, die ständig aufblinken oder klingeln, können dir das Gefühl geben, etwas zu verpassen. Dieses Gefühl wird auch als FOMO – also Fear of missing out – bezeichnet. Du möchtest deine Freunde und Familie außerdem nicht warten lassen und antwortest direkt, sobald eine Nachricht eintrifft? Dies lässt dich unruhig werden und stört deine Konzentration. Benachrichtigungstöne reißen dich aus deiner aktuellen Tätigkeit. Nach jeder Störung brauchst du eine gewisse Zeit, um wieder bei der Sache, die du eigentlich gerade gemacht hast, anzukommen.

Du darfst auch mal abschalten. Starte dein Social Media Detox also mit einfachen Änderungen: Sei öfter offline und reduzier so Stress. Schalt dein Smartphone auf stumm oder lass nur Push-Nachrichten von wirklich wichtigen Apps zu. Lösch Apps, die du nicht nutzt. Wenn du dich auf etwas konzentrieren möchtest, leg dein Smartphone in einen anderen Raum. Nutz die Zeit, die du normalerweise auf Social Media verbringst, für Aktivitäten, die dir Freude bereiten. Das könnte ein Hobby sein, Sport, Lesen oder Zeit mit Freunden und Familie.

Du möchtest noch einen Schritt weiter gehen als nur eine Facebook- oder Instagram-Pause einzulegen? Dann probier doch eine digitale Auszeit. Ein Digital Detox bedeutet ein Verzicht auf mobile Endgeräte mit Internet, Laptops, Fernseher und Computer.

Grenzenloses Wissen ist scheinbar immer griffbereit.

Die digitale Welt ermöglicht es uns, Wegbeschreibungen oder Abfahrtszeiten von Bussen und Bahnen sofort abzurufen. Auf diese Weise verlernt dein Gehirn aber, einen klassischen Stadtplan zu lesen oder die Tafel mit den Abfahrtszeiten am Bahnhof schnell zu überblicken. Auch sämtliche Fragen des Alltags können schnell und einfach durch Googeln beantwortet werden. Das kann zu Ungeduld führen – denn du bist es gewohnt, immer sofort eine Antwort zu erhalten. Ebenso knobelst du vielleicht weniger an der Lösung einer Frage. Du verlässt dich lieber auf die immer verfügbaren und scheinbar unzähligen Informationen im Internet.

Logo ISM - Institut für Stressmedizin Rhein Ruhr

Dr. Matthias Weniger, Geschäftsführer des Instituts für Stressmedizin (ISM) Rhein-Ruhr, empfiehlt: „Starte doch mal einen Selbstversuch zur Reduzierung deiner Smartphone-Nutzung, indem du schon zu Hause nach dem Weg schaust. Unterwegs kannst du dich durch öffentliche Stadtpläne informieren. Hab keine Angst, Menschen anzusprechen und nach dem Weg zu fragen. Außerdem kannst du mal versuchen deine grauen Zellen durch Fachliteratur, Kreuzworträtsel oder Knobelspiele anzukurbeln.“

Tipp unseres Experten:
Dr. med. Matthias Weniger
Dr. med. Matthias Weniger, Geschäftsführer des Instituts für Stressmedizin (ISM)

Tipp unseres Experten:

Der Experte rät außerdem dazu, während des Digital Detox ein Tagebuch zu führen und darin Gedanken, Gefühle und Fortschritte festzuhalten. „Dies hilft dir, deine Fortschritte zu bewerten und zu verstehen, was für dich am besten funktioniert“, betont Dr. Weniger.

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Extra-Tipp:

„Probiere dein Smartphone ab und zu mal liegen zu lassen”, empfiehlt Dr. Weniger. “An schöne Momente erinnerst du dich auch ohne Beweisfoto.“

Social Media Detox sorgt für Freiheit.

Der erste Griff am Morgen geht zu deinem Smartphone, da du es als Wecker nutzt. Oder zum Aufwachen erst einmal durch Social Media scrollst. Auch deine Mittagspause verbringst du eher am Bildschirm als im Gespräch mit deinen Kollegen. Am Feierabend schaust du vielleicht noch eine Serie, guckst aber immer mal wieder auf dein Smartphone. Im Bett checkst du auch noch einmal die Neuigkeiten. Und am Wochenende beim Spazierengehen hast du den Drang, jedes Highlight mit einem Foto festzuhalten. 

Diese Angewohnheiten sind echte Aufmerksamkeitskiller. Sie halten dich davon ab, im Hier und Jetzt zu sein und den Moment zu leben. Dazu können unruhiger Schlaf und innere Unruhe kommen. Diesen Automatismus gilt es mit einem Social Media Detox zu durchbrechen.

Digitales Leben versus Realität.

Dir geht es sicher auch so, dass du nur die besten Fotos teilst. Alles soll gut ausgeleuchtet und perfekt in Szene gesetzt sein. Außerdem veröffentlichen die meisten Menschen nur die besonders aufregenden Erlebnisse. Die wenigsten Nutzer zeigen sich im Jogginganzug auf dem Sofa. 

Wenn du immer wieder perfekt inszenierte Bilder siehst, vermittelt dir das ein verzerrtes Bild der Realität. Selbst, wenn du eigentlich genau weißt, dass das Leben meist unperfekt ist, fühlst du dich vielleicht schlecht. Du bekommst den Eindruck, dass andere ihr Leben viel geordneter leben als du. Sei dir aber sicher: Bei den meisten Nutzern steht auch ein Beutel mit Pfandflaschen in der Ecke. Oder sie langweilen sich am Samstagnachmittag zu Hause.

Nicht alles, was Menschen in den sozialen Medien veröffentlichen, spiegelt die Realität wider. Denk immer daran, dass du nur einen Ausschnitt aus ihrem Leben siehst. Dein Leben muss nicht immer fotogen sein. Genieß die Zeit mit deinen Liebsten im Hier und Jetzt. Und nur weil das Leben anderer Personen in Social Media aufregender wirkt, heißt es nicht automatisch, dass das auch so ist. Vergleich dich daher nicht mit ihnen.

Junges Pärchen dokumentiert realistisch Social Media Detox

Social Media Detox hilft auch gegen verzerrte Schönheitsideale.

Zusätzlich zur perfekt eingerichteten Wohnung und den schönsten Ferienerlebnissen vermitteln auch Filter, die für Selfies genutzt werden, ein scheinbar perfektes Bild unseres Äußeren. Nutzer brauchen keine klassische Bildbearbeitung mehr, denn viele Apps bieten mit ihren Filtern genau dies an. Auch Aufnahmen vom ganzen Körper zeigen durch geschickt gewählte Posen nicht die Realität. 

Einige Influencer haben sich zuletzt dem Trend zu mehr Realität auf Instagram verschrieben. Sie zeigen mittlerweile – neben ihren posierten oder bearbeiteten Bildern – auch entspannte Körper mit Röllchen und Cellulite. Sie haben erkannt: Wenn du immer nur scheinbar makellose Gesichter und Körper siehst, gewöhnt sich dein Gehirn daran. Dies kann dein Selbstbild verändern. Dir fallen plötzlich vermeintliche Makel an dir auf, die dich früher nie gestört hätten. Unser Gehirn lernt: So musst du aussehen.

Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Daher erinner dich regelmäßig daran, dass Filter, Posen, Make-Up und Bildbearbeitung dir oft ein geschöntes bis unrealistisches Bild zeigen. Ruf dir immer wieder ins Gedächtnis: Du bist genug, so wie du bist. Schön genug. Schlau genug. Interessant genug. Achte bei geposteten Storys von anderen darauf, ob sie einen Filter benutzt haben. Und erinner dich daran, dass dies nicht die Realität abbildet. Entfolge Accounts, die dich traurig machen oder dir ein schlechtes Gefühl geben. 


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