Das steckt hinter dem Konzept des Verzichts.
Jeden Tag bist du umgeben von den neuesten Produkten und Werbung aller Art. Dir wird suggeriert, dass Besitz der Schlüssel zum Glück ist. Das Konzept des Minimalismus zeigt jedoch genau das Gegenteil: Ein genügsames Leben mit bewusst wenig Besitztümern erhöht das Wohlbefinden und reduziert auf Dauer deinen Stress.
In unserem Magazinbeitrag erklären wir dir, was Minimalismus für die Psyche bedeutet und geben dir Tipps für den Alltag. Jetzt lesen!
- Was ist Minimalismus?
- Wirkt sich Minimalismus auf die Psyche aus?
- Steigert Minimalismus das Wohlbefinden?
- Minimalismus: Tipps für deinen Alltag.
Was ist Minimalismus?
Mithilfe von Minimalismus legst du bewusst mentalen und materiellen Ballast ab. Und schaffst so Raum für die wichtigen Dinge, Besitztümer und Prioritäten. Klarheit und Zufriedenheit sind hier das Ziel dieser Lebensweise. Seine Wurzeln hat das Konzept in philosophischen und kulturellen Traditionen weltweit. Genügsamkeit, Bescheidenheit und Einfachheit sind der Weg zu einem erfüllten Leben. So sieht es zum Beispiel auch die Lehre des Zen-Buddhismus vor. Doch auch in der heutigen Zeit ist der Minimalismus bereits angekommen. Als Reaktion auf die herrschende Konsumgesellschaft und den Überfluss. Achtsamkeit und eine bewusste Lebensweise stehen dabei im Vordergrund. So können die Gedanken wieder auf die wichtigen Dinge gelenkt werden. Das kann sich positiv auf Stress, Unzufriedenheit und dein Konsumverhalten auswirken.
Minimalismus in unserer Konsumgesellschaft – geht das?
In der Konsumgesellschaft wird uns suggeriert, dass Produkte wie ein neues Handy Zugehörigkeit oder Liebe schaffen könnten. Doch wahres Glück und Selbstliebe kommen von innen. Sie lassen sich nicht durch äußere Dinge ersetzen. Deshalb lohnt es sich, das eigene Konsumverhalten zu hinterfragen. Warum halten wir an Gegenständen fest, die uns längst nicht mehr dienen? Das Konzept hilft, sich von Ballast zu befreien und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Die ständige Reizüberflutung durch Werbung, die gezielt Emotionen anspricht, überfordert unser Gehirn. Das schürt den Wunsch nach Einfachheit. Minimalismus bietet eine Gegenbewegung zu Konsumdruck und Wachstumszwang. Dabei muss er nicht radikal sein. Schon kleine Veränderungen im Alltag können helfen, achtsamer mit dem Konsum umzugehen, das Wohlbefinden zu steigern und die Umwelt zu schonen.
Trend Minimalismus
Bücher, wie Marie Kondos „Magic Cleaning: Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert” sind im Trend. Auch auf Social Media ist die Bewegung längst angekommen: Bei „Project Pan” versuchen die Nutzer, ihre Kosmetikprodukte so weit aufzubrauchen, bis die „Pan”, also der kleine metallene Behälter zu sehen ist. Dieser Social Media Trend verfolgt das Ziel, den Fokus auf bereits vorhandene Produkte zu legen, anstatt ständig Neues zu kaufen oder alte, ungenutzte Dinge wegzuwerfen. Neues wird nur dann gekauft, wenn es wirklich notwendig ist und kein ähnliches Produkt in den eigenen vier Wänden herumschwirrt. Qualität statt Quantität ist hierbei der Fokus. Doch auch abseits der sozialen Medien gilt Minimalismus als wachsender Trend. Bereits seit mehreren Jahren steigt das Interesse der Forscher an den Auswirkungen von Minimalismus auf die Psyche.
Wirkt sich Minimalismus auf die Psyche aus?
Das steigende Interesse an der Lehre kommt nicht von irgendwoher. Die genügsame, bewusste Lebensweise gibt den Dingen, die wir besitzen, mehr Bedeutung. Du lernst, das zu schätzen, was du hast. Minimal zu leben bedeutet auch, den Dingen Aufmerksamkeit zu schenken und sie sorgfältig zu pflegen, anstatt sie schnell zu entsorgen oder zu ersetzen. Dr. med. Matthias Weniger, Geschäftsführer des Instituts für Stressmedizin, erklärt:
Tipp unseres Experten:
Es geht darum, wenige, dafür hochwertige und langlebige Gegenstände zu besitzen, statt sich mit kurzlebigen Produkten zu umgeben. Der psychologische Effekt: Indem du dich bewusst auf eine kleinere Anzahl von Dingen konzentrierst, entsteht eine tiefere Verbindung zu diesen Gegenständen. Dadurch steigt ihr wahrgenommener Wert. Paradoxerweise fühlt sich der Besitz dadurch oft bedeutungsvoller und wertvoller an, obwohl er objektiv betrachtet weniger ist. Genau dieser Aspekt ist ein zentraler Bestandteil der Psychologie des Minimalismus.
Expertenprofil lesenDas Konzept bietet dabei einige psychologische Vorteile, die unser allgemeines Wohlbefinden stärken können. Denn: Minimalismus …
- schafft Ruhe und Gelassenheit: Ordnung im Außen sorgt für ein aufgeräumtes Gefühl im Inneren, reduziert Stress und ermöglicht einen klaren Blick auf das Wesentliche.
- fördert den Genuss: Bewusste Beschränkung macht besondere Momente und Erlebnisse intensiver und wertvoller.
- erhöht die Unabhängigkeit: Weniger Besitz führt zu weniger Abhängigkeit von Konsumzwängen und fördert die persönliche Weiterentwicklung.
- verbessert soziale Beziehungen: Weniger Ablenkung durch Medien schafft Raum für den Aufbau und die Pflege von zwischenmenschlichen Kontakten, was nachweislich das Glück steigert.
- reduziert Stress und Angst: Ein minimalistisches Umfeld vermindert Unordnung, senkt die kognitive Belastung und fördert mentale Ruhe.
- stärkt Achtsamkeit: Minimalismus lenkt den Fokus auf bewusste Entscheidungen und bedeutungsvolle Erlebnisse.
- befreit durch Loslassen: Weniger Besitz bedeutet weniger Verpflichtungen und schafft Raum für neue Erfahrungen.
- bietet finanzielle Entlastung: Reduzierter Konsum senkt finanzielle Belastungen und ermöglicht Investitionen in das, was wirklich zählt.
Steigert Minimalismus das Wohlbefinden?
Minimalismus kann das Wohlbefinden nachhaltig steigern – das zeigen zahlreiche Studien. Eine Analyse des Journal of Positive Psychology, die 23 Studien zum Thema Minimalismus und Zufriedenheit zusammenfasst, ergab, dass mehr als 80 Prozent der Untersuchungen eine positive Verbindung zwischen einem bewussten, einfachen Lebensstil und einem gesteigerten Wohlbefinden fanden. Dabei bestätigen sowohl zahlenbasierte Studien als auch qualitative Interviews diese Erkenntnisse.
Menschen, die sich für ein minimalistisches Leben entscheiden, haben oft eine bessere Kontrolle über ihr Konsumverhalten. Sie konzentrieren sich stärker auf grundlegende psychologische Bedürfnisse wie Unabhängigkeit und Kompetenz, die wesentlich zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen. Gleichzeitig steht Minimalismus in direktem Gegensatz zum allgegenwärtigen Konsumdruck und dem Wachstumsstreben unserer Gesellschaft. Durch die bewusste Auseinandersetzung mit der Frage „Was brauche ich wirklich?“ kannst du nicht nur deine Zufriedenheit steigern, sondern auch einen wertvollen Beitrag zur Schonung des Planeten leisten. Minimalismus bedeutet dabei keineswegs, auf alles zu verzichten, sondern achtsamer mit Konsum und Ressourcen umzugehen.
Experten-Wissen:
In einer leistungsorientierten Welt wird das Streben nach Einfachheit zunehmend als attraktive Alternative wahrgenommen. Oft hilft es, Konsumentscheidungen kritisch zu hinterfragen, denn nicht selten sind sie von gesellschaftlichem Druck beeinflusst. Dieser bewusste Ansatz führt zu nachhaltigeren und glücklicheren Entscheidungen.
Minimalismus: Tipps für deinen Alltag.
1. Trenn dich von Dingen, die du nicht mehr brauchst
Zunächst solltest du dir bewusst werden, was du aktuell besitzt. Nimm dir die Zeit, von Raum zu Raum zu gehen und jeden Gegenstand in deinem Besitz zu prüfen. Frag dich, ob der Gegenstand dir Freude bereitet oder nützlich für den Alltag ist. Wenn nicht, solltest du überlegen, ob du ihn spendest, verkaufst oder direkt wegwirfst – zum Beispiel dann, wenn er bereits kaputt ist und auch andere Menschen keine Freude und keinen Nutzen mehr davon ziehen können.
2. Nimm dir Zeit für bewussten Konsum
Damit du einen minimalistischen Lebensstil nachhaltig aufrechterhalten kannst, ist es wichtig, dass du die Dinge, die du eben aussortiert hast, nun nicht einfach wieder neu kaufst. Um nicht in alte Muster zu fallen, solltest du dein Konsumverhalten ändern. Überleg dir vor jedem Kauf, ob du den Artikel wirklich brauchst. Wird er dir langfristig Freude bereiten? Oder könntest du dir den Gegenstand nicht auch von einem Freund zunächst leihen?
Experten-Wissen:
Du wirst merken, dass du weniger Impulskäufe tätigst, wenn du dir vorher die Zeit nimmst, den Kauf bewusst zu überdenken. Das schont nicht nur den Geldbeutel, sondern führt langfristig auch zu weniger Stress im Alltag durch übermäßig viele Besitztümer.
3. Plan deinen Tag
Ein minimalistischer Lebensstil bezieht sich natürlich nicht nur auf dein Konsumverhalten. Versuch den Ansatz auch in die Planung deines Tages zu integrieren. Plan deinen Tag, um deinen Alltag zu organisieren. Achte dabei darauf, dass du dir nicht zu viele To-dos auf die Liste schreibst. So reduzierst du auf Dauer Stress und hast Zeit für die wichtigen Dinge im Leben.
4. Gönn dir eine Auszeit von Instagram und Co.
Wir sind es mittlerweile gewohnt, ständig online zu sein. Doch die Erreichbarkeit ohne Pause ist auch ganz schön stressig. Auch hier kann sich Minimalismus positiv auf die Psyche auswirken.
Experten-Wissen:
Indem wir unsere Bildschirmzeit reduzieren, können wir Stress abbauen, die Qualität unserer zwischenmenschlichen Beziehungen stärken und mehr Raum für persönliche Interessen und Aktivitäten schaffen. Ein Social Media Detox bedeutet nicht, soziale Medien komplett und dauerhaft zu meiden, sondern einen bewussteren und gesünderen Umgang mit ihnen zu entwickeln.
Du willst im Alltag zu weniger Stress und mehr Entspannung finden? Probier doch zum Beispiel unsere AKON Aktivtage oder den Online-Kurs „ABJETZT/YOGA“. Wie gut du mit Stress umgehen kannst, prüfst du ganz einfach mit unserem Resilienz-Test.