Umgang mit Hochsensibilität

Hochsensibilität, was kann ich tun?

Hochsensible Menschen berichten oft davon, dass sie alles um sich herum stärker wahrnehmen. Für sie sind Gerüche, Geräusche, Gefühle und weitere Sinneseindrücke viel intensiver. Auch die Verarbeitung der Eindrücke und Reize ist häufig anstrengender oder aufwendiger. Hochsensible reagieren dann empfindlich und ziehen sich zurück oder sind schneller überfordert. Ihre Reaktion auf diese Reize ist für Außenstehende vielleicht uneinsichtig. Wenn du eine hochsensible Person in deinem Freundes- und Familienkreis hast oder vielleicht sogar selbst betroffen bist, helfen dir Tipps und Tricks, um den Alltag erfolgreich zu meistern. Unser Experte gibt dir im Beitrag Einsicht in die Gefühlslage von hochsensiblen Menschen sowie Tipps, dass du besser damit umgehen kannst.

• Was bedeutet es, hochsensibel zu sein?
• Umgang mit hochsensiblen Menschen.
• Ich bin zu sensibel, was kann ich machen?

Was bedeutet es, hochsensibel zu sein?

Hochsensibilität lässt sich an folgenden Merkmalen erkennen:

• Hochsensible haben eine verstärkte Reizwahrnehmung. Sie nehmen Geräusche, Licht, Gerüche, Konflikte und Konversationen sowie weitere Sinneseindrücke intensiver wahr.
• Sie erleben Gefühle stärker und sind oft empathischer.
• Hochsensible Menschen verarbeiten Informationen und Erlebnisse gründlich und denken auch häufig noch lange über Erlebtes nach.
• Nach überfüllten und lauten Umgebungen fühlen sie sich schneller überfordert und angestrengt.

Als Reaktion darauf zeigen hochsensible Menschen eine sogenannte Verhaltenshemmung. Sie ziehen sich zurück oder meiden gar ganz bewusst unbekannte Situationen. Dahinter verbirgt sich eine als anstrengend wahrgenommene Verarbeitung von Sinnesreizen. 

Hochsensible Personen haben häufig aber ein großes Empathieempfinden und Kreativität. Auch wenn die Hochsensibilität Herausforderungen für den Alltag mit sich bringen kann, kann sie ebenso Quelle für tolle Talente sein.

Umgang mit hochsensiblen Menschen.

Wenn es immer wieder zu Unverständnis oder Konflikten mit Freunden, Familie oder Partner kommt, fragst du dich zurecht: Wie geht man mit Hochsensibilität um? Um ein gemeinsames Leben mit hochsensiblen Menschen für beide Parteien zu vereinfachen, helfen einige Tipps. Diese sorgen für einen verständnisvollen Umgang miteinander. 

Hier sind einige Tipps zum Umgang mit hochsensiblen Menschen:

1. Schaff Rückzugsmöglichkeiten. Wenn ihr in einer Gemeinschaft wohnt oder in einer Partnerschaft seid, ist es wichtig, immer einen Rückzugsort zu Hause zu haben. Das gilt allerdings auch für den Arbeitsplatz oder Urlaube. Es ist wichtig, zwischendurch immer mal wieder reizarme Pausen in gewohnter Umgebung einzubauen.
2. Besonders für Großraumbüros oder stressige Jobs gilt es, die Arbeitsumgebung anzupassen. Dazu kann ein ruhiger Pausenort dienen, Einzelbüros oder kleinere Büros als Rückzugsorte für Konzentrationsarbeit, sodass hochsensible Personen im stressigen und lauten Arbeitsalltag wieder Kraft tanken können. 
3. Sport und Entspannungstechniken sorgen dafür, sich ausgeglichen zu fühlen und Stress abzubauen. Sport eignet sich ideal, um sich auch mal Zeit für sich zu nehmen. Darüber hinaus ist Bewegung an der frischen Luft gesund und optimal, um den Kopf freizubekommen.
4. Offene Kommunikation hilft sowohl dir als auch anderen Betroffenen oder Angehörigen sowie Freunden, mit dem Thema Hochsensibilität richtig umzugehen. 

Ich bin zu sensibel, was kann ich machen?

Hier einige Tipps, auf die du achten solltest, wenn du hochsensibel bist und vorausschauend damit umgehen möchtest:

1. Leg regelmäßig Pausen ein. Plan Auszeiten bewusst in deinen Alltag ein, um dich zu erholen und zu entspannen.
2. Praktizier Achtsamkeitsübungen wie tiefe Atemübungen oder Meditation, um Reizüberflutung vorzubeugen.
3. Achte darauf, dass du ausreichend Schlaf bekommst und auch wenn du mal Schlafmangel hast, Rücksicht auf dich selbst zu nehmen.
4. Schaff dir einen ruhigen, ordentlichen und reizarmen Rückzugsort. Sorg selbst für Ordnung und eine minimalistische Einrichtung, um dich zu Hause nicht zu überfordern.
5. Achte auf eine ausgewogene Ernährung mit reichlichen Nährstoffen, die dein Nervensystem unterstützen.
6. Regelmäßige körperliche Bewegung kann dir helfen, Stress abzubauen und das Wohlbefinden zu steigern.
7. Reduzier unnötige Reize zum Beispiel durch noise-cancelling, also geräuschunterdrückende Kopfhörer.
8. Lern, Grenzen zu setzen und auch mal Verabredungen oder Veranstaltungen abzusagen, um Überlastung zu vermeiden.
9. Wähl hingegen bewusst aus, mit welchen Menschen du Zeit verbringen möchtest, um negative Einflüsse zu minimieren.
10. Bei Bedarf kann es hilfreich sein, mit einem Therapeuten oder Psychologin über die Hochsensibilität zu sprechen.
11. Akzeptier deine Hochsensibilität als Teil deiner Persönlichkeit und sei nicht zu hart zu dir selbst.

Wenn du über dich selbst herausfindest, dass du hochsensibel bist, kann das in erster Linie für Erleichterung sorgen. Eine erste Anlaufstelle bietet der Test für Hochsensibilität. Du hast eine Erklärung für deine Empfindsamkeit und kannst die Strategien zum Umgang mit Hochsensibilität im Alltag nutzen. 

Hochsensibilität ist ein komplexes Thema und in der Forschung noch relativ jung. Mit einem besseren Verständnis für das Persönlichkeitsmerkmal kannst du Betroffenen oder vielleicht sogar dir selbst helfen, die Eigenschaften der Hochsensibilität als Stärke zu nutzen und besser damit umzugehen.

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